Foodtrend Misfits – Gegen unnötiges Wegwerfen von Obst und Gemüse
In der heutigen Zeit muss sogar Obst und Gemüse gewissen „Schönheitsidealen“ entsprechen. Krumme Gurken oder mehrbeinige Karotten sowie herzförmige Kartoffeln – geht es nach den Lebensmittelkonzernen, passt das gar nicht. Dabei vergessen viele, dass es bei unserer Ernährung (eigentlich) auf die inneren Werte ankommen soll. Und das setzt der Food-Trend „Misfits“ jetzt um.
EU-Norm als fatale Vorgabe
Manche Bauern kennen die Problematik gut, wenn eine ganze Ernte nur krumme Karotten oder zu kleine Äpfel ergibt. Entsprechen Obst und Gemüse nicht einer bestimmten EU-Norm oder den Vorgaben der Handelskonzerne, kommen sie nicht in die Regale und zum Konsumenten. Doch nur weil etwas nicht zu 100 Prozent optisch überzeugt, muss das nicht automatisch bedeuten, dass es nicht doch absolut genießbar ist. Auch wenn Geschmack und Nährstoffe optimal vorhanden sind, werden in ganz Deutschland zwischen 30 und 40 Prozent der Ernte einfach weg geworfen. Und das ist pure Verschwendung, die einfach nicht sein muss. Das ist auch der Hintergedanke des neuen Foodtrends „Misfits“.
Gesetzliche Norm weitgehend abgeschafft
Auch wenn sich viele Handelsunternehmen noch auf entsprechende Gesetze und Vorgaben berufen, sollte klar sein, dass diese längst nicht mehr bestehen. Die allseits bekannte Verordnung, die die exakte Krümmung der Gurke seitens der EU vorgeschrieben hat, wurde 2009 abgeschafft. Doch positive Folgen hatte dies kaum. Es liegt viel mehr an den Handelsriesen, die die Normen derzeit vorgeben und den Markt damit entsprechend dominieren und beeinflussen. Doch mit dem Trend der Misfits, den nun auch bekannte Köchen und Sternerestaurants aufgreifen, sollte die Aufmerksamkeit auf die Problematik gelenkt werden. Es gibt mittlerweile Läden, die das Gemüse, das nicht dem Schönheitsideal entspricht, günstiger anbieten als die ästhetisch entsprechende Ware. Auch Kochbücher wurden geschrieben, die Misfits-Bestandteile zum non plus Ultra machen.
Misfits schreibt Individualität groß
Konsumenten, die auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein setzen, können mit Misfits-Gemüse viel bewegen. Denn die teils kurios geformten Lebensmittel entstehen auf komplett natürliche Weise. Etwa, wenn Möhren sehr dicht beieinander gepflanzt werden, umwinden sie sich gegenseitig. Oder aber sie verzweigen, wenn sie beim Wachsen auf einen Stein treffen. Es liegt auf der Hand, dass derart verwachsenes Gemüse im Großhandel einfach mehr Arbeit macht. Kartoffeln mit Beulen passen nicht in die hochmodernen Schälmaschinen. Gurken, die krumm sind, lassen sich im Laden einfach schlechter stapeln. Doch zum Glück erfolgt beim Konsumenten ein Umdenken. Der Tatsache, dass laut UNO knapp die Hälfte der weltweit angebauten Lebensmittel auf dem Müll landet, sollte ein Garaus gemacht werden.
Die inneren Werte überzeugen
Gemüse soll lecker schmecken und gesund sein, das ist und bleibt das oberste Prinzip ernährungsbewusster nachhaltig denkender Menschen. Und dann kann man sogar noch der Geldbeutel schonen. Denn meist werden Misfits-Gemüsesorten deutlich günstiger angeboten als ihr Pendant, das optisch überzeugt. Menschen, denen die Umwelt und der respektvolle Umgang mit Lebensmittel am Herzen liegen, sollten einfach den Grundsatz „nur die inneren Werte zählen“, auf ihre Ernährung umsetzen. Dann haben auch krumme Gurken, zwei- oder dreibeinige Karotten und kleine verschrumpelte Äpfel eine Chance!