Katzen-Cafés in Deutschland liegen im Trend
Lucky liebt Streicheleinheiten, Samira spielt die Diva, Peter ist ein Vielfraß, Joshi macht auf Chef, Stan stibitzt gern Spielzeug und Paula kann sehr grimmig schauen: Diese sechs Stubentiger sind die Stars im Nürnberger „Katzentempel“. Seit 2016 gibt es das Katzen-Café in der Frankenmetropole. Woher der Trend kommt und wie es in den Katzen-Cafés zugeht, erklären wir Euch hier.
Seelentröster auf vier Pfoten
Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren. Schon im alten Ägypten wurden die Stubentiger wie Gottheiten verehrt. So galt die Katzengöttin Bastet als Sinnbild für Fröhlichkeit, Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit. Auch in China war die Katze ein Symbol für Glück und langes Leben. Selbst im dunklen Mittelalter, als vor allem schwarze Katzen mit vermeintlichen Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, finden sich Belege für ein friedvolles Miteinander von Mensch und Tier. Bis heute werden Katzen positive Eigenschaften zugesprochen. Studien zufolge beeinflussen Haustiere die psychische Gesundheit ihrer Halter. Weniger Stress, mehr Entspannung, ein gesunder Blutdruck: Wer einen schnurrenden Stubentiger hat, bleibt im Alltag und Stress-Situationen häufiger gelassen. Aber was tun, wenn man keinen Seelentröster zu Hause hat? Ganz einfach: Auf ins nächste Katzen-Café!
Auszeit für gestresste Seelen
Katzen-Cafés gibt es seit gut zwanzig Jahren. So wurde das erste Miezen-Café der Welt 1998 in Taiwan eröffnet. Das „Taipei Cat Café“ erfreute sich vom ersten Tag an großer Beliebtheit. Auch heute kommen Touristen aus aller Welt auf einen Katzensprung vorbei. Die Idee: Bei köstlichem Kaffee und Snacks die Seele baumeln lassen und mit Katzen spielen und kuscheln. Weil in Asien nur wenige Menschen Haustiere in der eigenen Wohnung halten können, entspannen sich gestresste Angestellte in solchen Tier-Cafés. Die Atmosphäre ist gechillt, der Lärmpegel niedrig, der Wohlfühlfaktor hoch. Das Konzept überzeugte vor allem Gäste aus Japan. 2004 eröffnete in Osaka das erste Katzen-Café, auf japanisch Neko-Café. Heute gibt es im Land der aufgehenden Sonne mehr als 300 Katzen-Cafés.
Katzen-Cafés begeistern deutsche Tierfreunde
In Deutschland hielt der Trend erst vor ein paar Jahren Einzug. 2013 machte das erste Katzen-Café in München die Katzenklappe auf. Es folgten Cafés in Berlin, Leipzig, Aachen, Köln, Hannover, Karlsruhe, Nürnberg, Hamburg, Bielefeld, Düsseldorf, Rosenheim und Regensburg.
In Nürnberg nennt sich das Lokal von Inhaber Wolfgang Bayer „Katzentempel“ – und es kommt an bei Jung und Alt. Der Beweis sind über 10.000 Follower bei Facebook und eine hohe Auslastung, auch unter der Woche. Auf der Karte stehen vegane Speisen, Kaffee und Kuchen. Wer hinein will, muss durch eine Art Schleuse. Die Doppeltür verhindert, dass die Stubentiger (die übrigens aus dem Tierheim stammen) ins Freie entwischen. Die Katzen, die auch über Nacht im Café bleiben, haben Rückzugsmöglichkeiten. Außerdem gibt es Verhaltensregeln: die Katzen nicht füttern, nicht hochheben oder überrumpeln und vor allem keine Hektik verbreiten. Das gefällt auch dem zweibeinigen Publikum. Denn bei Lucky, Samira, Peter, Joshi, Stan und Paula ist es vor allem eines: gemütlich.