Dänemark reduziert seine Essensabfälle um 25 %
Dänemark ist aktuell Europas Vorreiter in Sachen Lebensmittelwertschätzung. Das Land konnte innerhalb der letzten fünf Jahre seine Essensabfälle um 25 % senken. Den Stein ins Rollen gebracht hatte Selina Juul. Die 36-jährige Frau emigrierte im Alter von 13 Jahren von Russland nach Dänemark. Anfänglich war sie vollkommen geschockt, wie achtlos Essen in ihrer neuen Heimat weggeschmissen wurde.
„Stoppt die Nahrungsmittelverschwendung!“
2008 gründet Juul auf Facebook eine Aktion mit dem Titel „Spot Spild Af Mad“. Die Seite klärt über die Nahrungsmittelverschwendung auf und gibt wertvolle Tipps, um Essensabfälle zu vermeiden. Beim Einkaufen müsste bereits darauf geachtet werden nur das wirklich Benötigte zu erwerben. Eine Einkaufsliste oder ein Handyfoto vom Kühlschrank können hier Abhilfe schaffen.
Dänemark ist mit seinen knapp 5,8 Millionen Einwohner ein eher kleines Land, das kam dem Projekt von Selina Juul zugute. Sie bekam schnell eine große mediale Aufmerksamkeit.
Juul wurde 2014 Dänin des Jahres
Seither hat sich einiges getan. Juul ist mittlerweile eine richtige Berühmtheit. 2014 wurde sie zur Dänin des Jahres gekürt. Zwei Jahre später erhielt sie den begehrten Womenomics Influencer Award. Sie spricht in Talkshows und im Parlament. Zudem hat sie ein Kochbuch auf den Markt gebracht. Darin findet man Rezepte für Essensreste. Besonders wichtig ist ihr aber die Jugend. Sie entwickelt spezielle Workshops für Schulen und ist auf YouTube aktiv.
Dänemarks Discounter ziehen mit
Die Läden von „Rema 1000“, welche zu Dänemarks größter Supermarkt-Kette gehören, bieten keine „3 für 2“- Aktionen mehr an. Es werden stattdessen einzelne, übrig gebliebene Nahrungsmittel reduziert. Weitere Läden ziehen bereits mit. Man findet fast überall „stop food waste“- Bereiche, wo kurz vor dem Ablaufdatum Lebensmittel erheblich reduziert verkauft werden.
In der westlichen Welt sind es vor allem die Konsumenten, die zur Lebensmittelverschwendung beitragen. Die Ernährungsorganisation der UN geht davon aus, dass rund um den Globus 30 % aller Nahrungsmittel verderben oder weggeworfen werden. Also insgesamt mindestens 1,3 Billionen Tonnen an Lebensmitteln.
Einfache Tipps mit großer Wirkung
Juul findet die Lebensmittelverschwendung vor allem respektlos. Ihr Projekt liefert deshalb konkrete und einfache Lösungen. Sie möchte nicht den Problemen den großen Raum bieten, sondern die Menschen mit schnell umsetzbaren Tipps zum Handeln bewegen. Eine neue Aktion propagiert beispielsweise das Verschenken von Nahrungsmitteln vor geplanten Reisen. Viele fahren voller Vorfreude in den Urlaub und lassen dabei achtlos Lebensmittel oder Obst und Gemüse zuhause verderben. Der Nachbar oder Freunde hätten sich bestimmt über die Sachen gefreut! Auch „Goody Bags“ wurden von Juul entworfen. Diese Taschen sind für Restaurants, um Gästen die Möglichkeit zu bieten, Essensreste vom Besuch mit nach Hause zu nehmen.
Die Dänin Selina Juul präsentiert das perfekte Beispiel, dass jeder Einzelne etwas verändern kann. Ihre Tipps sind eigentlich ganz simpel und doch bewirken sie so viel Gutes. Juul ist bereits vor dem Europäischen Parlament aufgetreten. Vielleicht schaffen es ja in naher Zukunft, noch mehr Länder ihre Essensabfälle zu reduzieren. Weiterführende Informationen zum Thema findest Du online.