Vegane Sneaker werden beliebter als Nike und Adidas
Die französisch-brasilianische Sneakermarke Veja setzt sich seit fast 15 Jahren damit auseinander, wie man möglichst nachhaltige Sneaker herstellen kann. Die beiden Gründer Sebastian Kopp und Francois-Ghislain Morillion sind Idealisten, doch sie verstehen auch etwas von der Weltwirtschaft. Großen Turnschuhfirmen wie Nike, Adidas oder Puma wollten sie damals beweisen, dass man auch Sneaker fair, lokal und ressourcenschonend herstellen kann. Dieses Ziel haben sie längst erreicht. Die Schuhe mit dem V auf der Seite sieht man mittlerweile in allen hippen Läden und an zahlreichen Füßen.
Faire Sneaker zu fairen Preisen
Die neuen Trendschuhe von Veja sind fünf Jahre lang entwickelt worden, bevor sie auf den Markt gekommen sind. Der Veja-Sneaker Campo besteht aus gewachstem Canvas. Das ist ein dicht gewebter Stoff, der aus Baumwoll-Garn hergestellt wird. Die Baumwolle, die die Firma Veja verwendet, stammt aus Brasilien und wird in Baumwollkooperativen gewonnen. Die Bauern, die in diesen Kooperativen arbeiten, erhalten von Veja in etwas das Dreifache des Weltmarktpreises. Dafür wird die Baumwolle ressourcenschonend und ökologisch angebaut. Auch die Verträge laufen über mehrere Jahre, so dass die Familien, die davon leben, ein gesichertes Einkommen erhalten. Die Beschichtung des neuen Trendschuhs besteht aus Abfällen der Maisproduktion. 63 Prozent des Schuhs sind ökologisch abbaubar und auch das Futter und die Innensohle wurden aus recyceltem EVA und Polyester hergestellt.
Die Modewelt entdeckt faire Mode
Lange Zeit haben sich die großen Fashion-Magazine noch gegen faire Modemarken und den angeblich damit verbundenen Öko-Stempel gewehrt. Doch die Nachfrage bestimmt das Angebot: Seit 2016 gilt Veja als eine der bekanntesten und beliebtesten Turnschuhmarken. Modeblogger aus der ganzen Welt feiern die Marke und setzen den Schuh auf ihren Blogs gekonnt in Szene. Auch Herzogin Meghan ließ sich 2018 in Vejas fotografieren und machte dadurch auf die Marke aufmerksam.
Das Thema Fair Fashion wird immer wichtiger in der Modeindustrie. Offensichtliche Greenwashing-Versuche von fast Fashion Häusern werden auf Instagram öffentlich kritisiert und die Szene derjenigen, die die Modewelt durch faire Kleidung verändern wollen, wird immer größer. Längst hat sich gezeigt, dass Wegwerfmode sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen keine guten Auswirkungen hat. Zu unmenschlich sind die Arbeitsbedingungen und die Gefahr, unter denen Näherinnen in Vietnam, Indonesien, den Philippinen und Bangladesch arbeiten müssen. Die Chemikalien, die bei der Produktion von Fast-Fashion und auch vielen teuren Luxusmarken zum Einsatz kommen, sind katastrophal für die Umwelt. Viele Hersteller leiten die ungefiltert ins Wasser, wodurch sie das Grundwasser und die Meere verschmutzen.
Verbraucher bestimmen ihr Kaufverhalten
Lange Zeit galt Fair Fashion als langweilig, unmodern oder überteuert. Doch das hat sich dank der Vielfalt der Angebote geändert. Die Marke Erlich hat sich beispielsweise auf faire (und sehr schöne) Unterwäsche spezialisiert, bei Reformation gibt es die neusten Trends in der fairen Variante und eine Marke wie Veja hat es bereits geschafft, einen Turnschuh fair und nachhaltig herzustellen, der beliebter ist als die Turnschuhe der großen Marken. Seit Jahren prophezeien Umweltschützer, dass sich das rücksichtslose Verhalten der großen Konzerne nur dann ändern werde, wenn sich das Verhalten der Verbraucher ändert. Nun scheint der Punkt gekommen zu sein.