Norwegen zahlt Frauen und Männern im Fußball gleiches Gehalt
Skandinavien schreitet in Sachen Gleichberechtigung mit großen Schritten voran. Der Fußballverband in Norwegen hat im Oktober 2017 beschlossen, dass die Fußballspielerinnen das gleiche Gehalt wie die männlichen Fußballer erhalten sollen. Dafür verzichten die männlichen Kollegen sogar auf Geld.
Ausgleich der Gehälter
Die Differenz der Einnahmen von Profisportlern im Fußball wird seit Jahren kritisiert. Nun hat Norwegen gezeigt, wie einfach die Lösung sein kann. Die Entschädigungszahlungen werden nun zwischen den Geschlechtern angeglichen und belaufen sich auf umgerechnet knapp 640.000EUR pro Jahr für die Spiele der Nationalmannschaft. In den letzten Jahren wurden die Frauen in Norwegen nur halb so gut bezahlt wie die Männer. Ein Teil des Geldes kommt über einen Budgettopf zustande, in den die männlichen Nationalspieler das Geld einzahlen, das sie für kommerzielle Werbeaktivitäten bei Länderspielen bekommen. Im Tennis, in der Leichtathletik oder dem Triathlon sind die Preisgelder schon seit Jahren grundsätzlich gleich. Dasselbe gilt für die Verbandsprämien der Olympiamedaillen. Doch der Profifußball wehrt sich bislang gegen eine gerechte Bezahlung. Die Norweger wehren sich nun gegen die unfairen Bedingungen für Frauen.
Die Spielerinnen sind begeistert
Die weiblichen Nationalspielerinnen rechnen ihnen männlichen Kollegen den Schritt hoch an. Auch trotz solche Maßnahmen sei es noch ein langer Weg, bis Sportlerinnen gerade bei männerdominierten Sportarten wie Fußball die gleiche Anerkennung für ihre Arbeit bekämen. Ohne die Hilfe beider Seiten ist dies fast unmöglich. Die Norweger haben eine Vereinbarung historischer Dimension getroffen, denn bisher ist die Entscheidung weltweit einmalig. Sowohl die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen werden so gestärkt als auch das Niveau des norwegischen Frauenteams. Dennoch wird das große Geld weiterhin in den Clubs und nicht in den Nationalmannschaften verdient. Hier klaffen die Gehälter weiterhin stark auseinander.
Stimmen aus Deutschland
Für den DFB gilt der Schritt als wichtiges Beispiel, um möglicherweise bald nachzuziehen. Denn in Deutschland verdienen Frauen im Nationalteam bislang rund 80 bis 90 Prozent weniger als die deutschen Fußballspieler. Die Lohnlücke in anderen Berufen beträgt in Deutschland circa 21%. Die fehlenden Gelder führen in vielen Ländern auch dazu, dass die Frauen weitaus weniger gefördert werden und demnach auch schlechter in Turnieren abschneiden. Doch in Deutschland ist selbst das nicht der Fall. Die Frauen haben bisher bereits sechs Europameisterschaften in Folge gewonnen und wurden schon zweimal Weltmeister. Sie gelten neben den USA als erfolgreichste Nationalmannschaft im Frauenfußball auf der ganzen Welt. Da wäre eine Gleichstellung in den Gehältern nur naheliegend. Denn bisher können sich viele Spielerinnen nicht leisten, den Profisport auch Vollzeit auszuführen. Sie arbeiten neben dem Training oder studieren. All dies müssen ihre männlichen Kollegen nicht, denn sie werden mit riesigen Summen entlohnt.
Es wird demnach höchste Zeit für den DFB und weitere Fußballverbände, die Geschlechterdifferenzen auszugleichen und die harte Arbeit, die Frauen im Profisport leisten, auch dementsprechend zu würdigen. Die Norweger sind mit einem mutigen Schritt vorausgegangen und haben weltweit Anerkennung dafür erhalten. Höchste Zeit also, dass auch weitere Länder nachziehen und wichtige Maßnahmen für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ergreifen.