Neuer Feiertag in Diskussion – Dauerhaft frei am 8.März?
Am 19. März 1911 wurde zum ersten Mal der Frauentag in Deutschland und in Nachbarländern von Clara Zetkin (deutsche Sozialdemokratin) organisiert und wird seit dem 8.März 1921 jedes Jahr gefeiert. Doch auch wenn sich seit jener Zeit einiges für die Frauen zum Positiven verändert hat, so sind aus Sicht vieler Leute noch einige Dinge im Ungleichgewicht. Unter anderem zeigt die schlechtere Bezahlung oder die Jobverteilung an Frauen deutlich, dass noch so manches zu tun ist, um Frauen die gleichen Rechte einzuräumen wie den Männern.
Diese Ansicht unterstützt auch die Bundesregierung, zumindest die SPD, aus deren Reihen damals Clara Zetkin stammte und somit die Idee des Frauentages in Deutschland. SPD-Fraktionschef Raed Saleh sieht in diesem neuen Feiertag viele gute Gründe, denn der Kampf für Frauenrechte sei immer noch wichtig. Es gäbe gute Gründe, auch andere Tage zu wählen, so Saleh, er bevorzuge aber den Frauentag. Denn dieser Tag habe zum Beispiel keinen religiösen Bezug und schließe somit niemanden aus, so Saleh weiter.
Feiertag soll wohl nur für Berlin gelten
Einziger Haken an diesem gutgemeinten Vorschlag: Der Feiertag am 8.März würde wohl hauptsächlich die Hauptstädte betreffen. So würde jeder andere in Deutschland einen gewöhnlichen Arbeitstag verleben und nur die Berliner besäßen die Vorzüge eines dauerhaft freien Tages am Internationalen Frauentag. Dabei gilt der 8.März in Ländern wie Madagaskar, Georgien, Kuba, Laos, in Nordkorea, der Mongolei, Russland oder der Ukraine und vielen weiteren Ländern bereits als gesetzlicher Feiertag.
Was steckt hinter dem Frauentag?
Nachdem in den USA der Frauentag 1909 ein voller Erfolg gewesen war, wurde diese Idee auch in Deutschland und Nachbarländern realisiert. Der Internationale Frauentag wurde zwar am 19.März organisiert, gefeiert wird er jedoch am 8. März. Wie kommt das? Als zum ersten Mal der Frauentag am 19.März begangen wurde, sollte dieses Datum den revolutionären Charakter des Frauentags hervorheben. Denn der Vortag, der 18. März, war der Gedenktag für die Gefallenen während der Märzrevolution 1848. Darüber hinaus hatte auch die Pariser Kommune 1871 im März begonnen.
Dass sich der Tag der Frauen vom 19. auf den 8. März verschob, lag am 8. März 1917. An diesem Tag streikten die Bewohnerinnen der armen Stadtviertel in Russland. Dort gingen Frauen aus allen Schichten gemeinsam auf die Straße und lösten auf diese Weise die darauffolgende Februarrevolution aus. Daraus folgte 1921 auf der „Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen“ in Moskau der Vorschlag der bulgarischen Delegation, den 8. März zu Ehren der Rolle der Frau in der Revolution als internationalen Gedenktag ins Leben zu rufen. Dieser wurde 1977 in einer UN-Generalversammlung als „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ ausgerufen, welcher für alle Staaten gilt. Somit wurde der Internationale Frauentag anerkannt.
Bleibt nun abzuwarten, ob der Frauentag auch zum neuen Feiertag wird. Und ob er letztendlich nur für Berlin gilt oder doch für ganz Deutschland ausgeweitet wird. Immerhin leben nicht nur in Berlin Frauen, sondern auch in der gesamten Bundesrepublik.