Kosmetik in Holz verpackt – ein neuer Trend gegen Plastikmüll
Wer sich in seinem Badezimmer umsieht, wird eine Menge Kosmetik- und Beautyprodukte in Plastikverpackung entdecken. Ob Duschgel, Shampoo, Bodylotion und Hautcreme, alles in – zugegebenermaßen – praktischen Kunststofftiegeln und Tuben. Sogar wenn der Fokus auf ökologischen Produkten liegt, kommen viele nicht um diese Form der Verpackung herum. Und dabei ist die Problematik des Mikroplastik in der Natur und Umwelt längst bekannt. Ein finnisches Start-up könnte nun den Markt revolutionieren.
Ursache statt Auswirkung bekämpfen
Nachhaltigkeit wird im modernen Alltag immer selbstverständlicher. Doch warum eigentlich nur die Auswirkungen bekämpfen, wo man doch das Übel an der Wurzel packen kann? Das dachten sich jedenfalls Gründer eines finnischen Start-ups, die ökologisches Verpackungsmaterial für Kosmetik- und sogar Luxusprodukte entwickelten. Unter dem Markennamen Sulapac bringen Suvi Haimi und Laura Kyllönen nun dieses auf dem Markt. Zu 100 Prozent abbaubar, dabei sogar noch wasser- und öl- vor allem aber sauerstoffdicht, das sind die wesentlichsten Eigenschaften der neuen Tiegel, Tuben und Dosen für Seifen, Make-up und Hautcremes.
Lediglich zwei Komponenten notwendig
In den neuen Verpackungsoptionen aus Holz steckt immerhin zehn Jahre intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Doch die Anstrengungen der beiden Biomaterial-Spezialistinnen hat sich gelohnt. Die Alternative zu Plastik ist aus zwei ganz simplen Komponenten zusammengestellt. Zum einen aus Holz und zum anderen aus schadstofffreien Bindemitteln. Ersteres ist quasi als Rohmaterial im Einsatz und stammt ausdrücklich aus nachhaltig verwaltetem Wald im hohen Norden. Damit ist es absolut erneuerbar und komplett frei von jeglichen Schadstoffen. Die Bäume werden gefällt und erstmal einfach nur zerkleinert.
Einfacher Produktionsprozess ist gewährleistet
Nach der Zerkleinerung der Bäume entstehen sogenannte Holzchips, die im Prozess der eigentlichen Produktion mit dem Bindemittel vermischt und entsprechend hoch erhitzt werden. Damit schützt man zum einen das Holz vor dem Verbrennen, andererseits entsteht so auch eine Masse, die man beliebig in Form bringen kann. Die genaue Zusammensetzung und das Mischverhältnis zwischen Holzchips und Bindemittel ist allerdings Firmengeheimnis, betonen die beiden Gründerinnen. Als letzter Produktionsschritt erfolgt mithilfe einer Spritzgußtechnik die Ausformung in die Verpackungseinheiten. Ob als Endprodukt Seifenspender, Make-up-Tube oder Cremeverpackung, bleibt dem Abnehmer aus der Beautyindustrie vorbehalten. Klar ist, dass der CO2-Fußabdruck beim ganzen Prozess sehr gering bleibt.
Markteintritt zeitnah geplant
Die Holzverpackung ist auch in großen Mengen produzierbar. Damit kann sie auch preislich mit den günstigen Kunststoffmodellen durchaus mithalten. In Zusammenarbeit mit dem Luxus-Label Niki Newd, das bekannt ist für ökologisch dimensionierte Beautyprodukte, soll es bereits bald ein Seifenetui mit dieser Ummantelung auf dem Markt geben. Erst vor kurzem wurde das finnische Start-up mit dem Green Alley Award, einer internationalen Auszeichnung für Nachhaltigkeit, in Berlin ausgezeichnet.
Im Kampf gegen Plastikmüll im Meer und in der Umwelt generell, sind Vorreiter und Innovationen zur Vermeidung mehr als wünschenswert. Die Idee und Umsetzung des finnischen Startups zeigt eine nachhaltige Lösung und ein Umdenken für eine Alltagsproblematik, die im Haushalt und in jedem Badezimmer gegeben ist.