Die Sahelzone entlang der Sahara und Savanne wird wieder grüner
Die Sahelzone gilt als eine der großen Naturkatastrophen des 20. Jahrhunderts. Bereits in den 20er Jahren machten Wissenschaftler die Beobachtung, dass die Landschaft stetig verödete, der Mensch war zum großen Teil dafür verantwortlich. Jahrzehnte lang schien die Verödung des Bodens nicht aufzuhalten. Doch nun beobachten Wissenschaftler, dass sich das Leben langsam wieder seinen Platz in der Ödnis zurückerobert. Auch hierfür ist der Mensch verantwortlich.
Wie kam es zur Verödung?
Einst zog sich das Gebiet der Sahelzone als grüner, fruchtbarer Streifen entlang der Sahara. „Sahel“ bedeutet im Arabischen „Ufer“. Wie ein rettendes Ufer muss die Sahelzone jahrhundertelang Reisenden in der unwirtlichen Umgebung der Sahara erschienen sein. Doch schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts trocknete die Sahelzone aus.
Die Sahelzone liegt südlich der Sahara im Übergang zur Savanne. Sie erstreckt sich über den Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Nigeria, Tschad, Sudan, Äthiopien und Eritrea. All diese Länder wurden in den letzten Jahren von schnell aufeinander folgenden Dürren heimgesucht, die ganz besonders in den 70er und 80er Jahren zu Hungerepidemien führten. Starke landwirtschaftliche Nutzung, besonders exessive Viehzucht, ließen das empfindliche Ökosystem der Region in der Vergangenheit teilweise komplett zusammenbrechen. Daraus resultierte eine allgemeine Lebensmittelknappheit, die durch Dürreperioden schließlich zu massiven Ernährungsengpässen führte.
Der Wandel zum Besseren
Jahrzehntelang konzentrierten sich die Regierungen der betroffenen Länder fast ausschließlich auf die Beseitigung des Hungers. Doch nach und nach setzte ein Umdenken ein: Wenn man langfristige Wiederaufforstungsprojekte ins Leben ruft, dann sind die Folgen der nächsten Hungersnot schon geringer. Bei der darauffolgenden werden sie weiter verringert, bis es eines Tages zwar Dürren geben wird, aber diese nicht mehr dazu führen werden, dass Bevölkerung und Natur leiden.
Ein Forscherteam der South Dakota State University um den Wissenschaftler Armel Kaptué führte eine umfangreiche Langzeitstudie in 260 unterschiedlichen Wassereinzugsgebieten in Mali, Niger und Senegal durch und wertete unter anderem Satellitenbilder der Region aus dem Zeitraum von 1982 bis 2012 aus. Dabei kamen die Forscher zu dem eindeutigen Ergebnis: Ja, die Vegetation erholt sich. Die verschiedenen Umweltschutzprogramme und die konsequente Wiederaufforstung zeigen in vielen Gegenden bereits Wirkung.
Gute Nachrichten brauchen Zeit
Nicht überall lässt sich ein Wandel zum Besseren erkennen. Nigers Hauptstadt Niamey liegt noch immer in einer Ödnis. Am Rande der Millionenstadt, konnte die Erosion bisher nicht aufgehalten werden. Doch andere Regionen, die bereits als unfruchtbar abgeschrieben wurden, ergrünen nach Regenfällen nun umso mehr. Im Norden Malis und des Senegal zeigt die Wiederaufforstung die erstaunlichsten Fortschritte.
Das umfangreichste Wiederaufforstungsprojekt ist die sogenannte „Grüne Mauer der Sahara“. Dieses Projekt wurde 2005 von der Afrikanischen Union ins Leben gerufen, um die Lebensbedingungen der Menschen in verschiedenen Teilen Afrikas dauerhaft zu verbessern. Die Idee hinter dem Namen ist, dass eine durchgängige Linie von landestypischer Vegetation mit einer Breite von mindestens 15 Kilometern und einer Gesamtlänge von 7.775 Kilometern quer durch den Kontinent gepflanzt wird. Anfangs von 11 Ländern unterstützt, schlossen sich mittlerweile 21 Staaten dem Projekt an. Die „Grüne Mauer“ ist ein langwieriger Prozess, der jedoch auf dem gesamten Kontinent Anklang und Nachahmer findet.