Läuft in Deutschland: Die Parkrun-Community wächst
Immer wieder samstags: Es ist 9 Uhr, der Startpfiff ertönt – und in derzeit 29 deutschen Städten (Stand Januar 2020) machen sich Läuferinnen und Läufer auf den Weg. Fünf Kilometer gilt es zu schaffen, mal mehr, mal weniger schnell, auch Gehen und Walken sind erlaubt. Das selbe Spiel in London, Melbourne, Rom, Kapstadt sowie in vielen anderen Städten rund um den Erdball. Was vor 16 Jahren mit dreizehn Teilnehmern im Londoner Bushy Park begann, wird nun auch in Deutschland immer populärer. Die Parkrun-Gemeinde wächst. Stand heute sind 18.688 deutsche Lauf-Fans registriert.
Das Konzept
Erfunden hat`s der Brite Paul Sinton-Hewitt, ein passionierter Läufer, im Jahr 2004. Er war in diesem Jahr verletzt, wollte aber nicht auf kurze Wohlfühlläufe verzichten. Seine Idee: regelmäßig mit anderen Hobbyläufern sporteln, ganz ohne anstrengenden Wettkampf-Stress. Zwar wird bei den Parkrun-Läufen die Zeit gemessen, trotzdem steht die gemeinsame Freude an der Bewegung im Vordergrund. Jeder kann mitmachen – auch Touristen oder Neuzugezogene in der jeweiligen Stadt sind willkommen. Gleiches gilt für Menschen mit Hunden, Kinder oder Rollstuhlfahrer. So kommen jeden Samstag Menschen aus aller Herren Länder miteinander ins Gespräch – und laufend werden es mehr. An vielen Standorten hört der Spaß auch nicht an der Ziellinie auf, sondern beim gemeinsamen und nach dem Sport verdienten Frühstück in einem nahegelegenen Café.
Ehrenamtliche Helfer sind am Start
Die Parkrun-Läufe finden bei jedem Wetter samstags um die selbe Uhrzeit in Parkanlagen statt. Die Teilnahme ist kostenlos, die Events werden vor Ort von ehrenamtlichen Helfern organisiert. So kümmert sich einer um den Ablauf, ein weiterer organisiert die Streckenkennzeichnung, der nächste nimmt die Zeit, ein anderer schießt die Zielfotos. Wichtig ist auch der
Schlussläufer: Er sorgt dafür, dass alle gesund ins Ziel kommen und niemand auf dem letzten Platz landet. Wer mitmachen will, registriert sich mit ein paar Klicks auf der Website. Dabei erhalten die Läufer einen Strichcode, der im Ziel zur Erfassung der Zeit dient – das funktioniert überall auf der Welt. Organisator im Hintergrund ist die gemeinnützige „Parkrun Global“-Organisation. Finanziert wird der Spaß durch Sponsoren, Spenden und Merchandising-Artikel.
29 deutsche Standorte in zwei Jahren
Parkrun versteht sich als „gelebte Inklusion“. In Großbritannien und Australien sind die wöchentlichen Lauftreffs extrem beliebt. Regelmäßig gehen hier Hunderte an den Start. In Deutschland ist die Szene noch jung: Die ersten Standorte in Hannover, Leipzig und Mannheim sind erst seit Dezember 2017 dabei. Inzwischen haben andere Städte nachgezogen: In 26 weiteren Städten haben sich Parkruns etabliert. Dabei sind Hamburg, Bremen, Osnabrück, Berlin, Dresden, Halle, Göttingen, Kassel, Nürnberg, München, Ingolstadt, Würzburg, Gießen, Karlsruhe, Stuttgart, Esslingen, Schwäbisch Hall, Ludwigsburg, Bad Urach, Speyer, Frankfurt, Ramstein, Merzig, Bonn, Köln und Düsseldorf. Übrigens: Wer einen neuen Standort gründen möchte, kann dies problemlos tun. In Deutschland braucht es dafür kein Startkapital. Anfallende Kosten werden von der britischen Dachorganisation getragen.