Volksbegehren zur Artenvielfalt in Bayern hat sein Ziel erreicht
In Bayern wurde das bislang erfolgreichste Volksbegehren durchgeführt. Für den „Schutz der Artenvielfalt“ haben sich mehr als 18 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern eingetragen und damit die erforderliche Grenze von 10 Prozent weit überschritten. Nun setzt sich ein runder Tisch aus Umweltaktivisten und Politikern zusammen und diskutiert über den Insektenschutz.
Eine starke Stimme
1,7 Millionen Menschen haben sich dafür ausgesprochen, dass man Biotope besser vernetzen sollte und man auch den ökologische Anbau in der Zukunft stärker fördert. Der Hintergrund des Volksbegehrens stammt daher, dass seit 30 Jahren die Zahlen von Insekten in Deutschland stetig sinken. Das hat katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt. Mittlerweile ist der Artenschwund besonders unter Insekten sehr verbreitet. Bereits 40 Wildbienen-Arten in Bayern sind in den letzten Jahren ausgestorben, alle anderen sind vom Aussterben bedroht oder leiden unter den immer selteneren Öko-Biotopen. Die Insekten dienen als Nahrung für Vögel, Wildtiere und Frösche. Außerdem werden fast 80 Prozent aller Wildpflanzen von den Insekten bestäubt. Auch die Nahrungsmittel der Menschen, wie Obst und Gemüse, sind von den Insekten abhängig.
Bayern als Vorbild
In Bayern hat die Kleinpartei ÖDP mit ihrem Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen!“darauf aufmerksam gemacht und zahlreiche Menschen mobilisiert, ihre Stimme zu nutzen. Zwei Wochen lang konnten alle Wahlberechtigten ihre Unterschrift abgeben, schließlich wurden die 10 Prozent problemlos erreicht. Nun wollen auch andere Bundesländer ein Volksbegehren in die Gänge leiten. Mehrere Umweltschutzorganisationen haben bereits angekündigt, dass sie sich dem Beispiel Bayerns anschließen wollen. Daran beteiligt sind unter anderem die Aktion „proBiene“ in Baden-Württemberg und der NABU und BUND in Brandenburg. Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Voraussetzungen für ein Volksbegehren. Während in Baden-Württemberg 10.000 Menschen den Zulassungsantrag unterschreiben müssen, sind in Hessen 2 Prozent aller Wahlbeteiligten dafür notwendig, um ein Volksbegehren durchführen zu können.
Was kann man noch tun?
Neben den politischen Maßnahmen kann man auch im Alltag etwas dafür tun, dass das Insektensterben nicht weiter fortschreitet. Es ist sehr hilfreich, Bio-Nahrungsmittel zu erwerben, da diese nicht auf den Äckern mit gefährlichen und synthetischen Pestiziden behandelt wurden. Die giftigen Mittel sind besonders schädlich für Insekten.
Auch im eigenen Garten gilt es, möglichst ökologisch zu gärtnern. Dabei sind alle künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel keine gute Idee. Besser sind pflanzliche Methoden oder mechanischer Schutz vor Schädlingen. Auch kleine Insektenhotels machen sich sehr gut im Garten oder auf dem Balkon. Sie bestehen aus natürlichen Materialien wie Tannenzapfen, Steinen, Rinde oder Holz und sind die ideale Unterkunft für Insekten aller Art. Speziell für Bienen gibt es ebenfalls kleine Unterkünfte. Dazu sollte man jedoch vorher einige Tipps beachten. Am wichtigsten ist es, einen Garten anzulegen, in dem viele Wildblumen wachsen, man heimische Sträucher pflanzt und auch Unkraut seinen Platz findet. Nur so lässt sich gewährleisten, dass die Insekten und Vögel genug zu essen und einen passenden Lebensraum finden.
Das Volksbegehren in Bayern war erfolgreich und stellt ein gutes Vorbild zum Thema Arten- und Insektenschutz dar. Diesem Beispiel folgen nun hoffentlich weitere Bundesländer, sodass dieses wichtige Thema auch unter Politiker wieder mehr Beachtung findet.