Creapaper: Nachhaltiges Papier aus Gras
Die Nachfrage nach Papier steigt stetig. Vor allem in Zeiten des Onlinehandels ist der Bedarf hoch. Kartonagen, Schuhschachteln, Verpackungsmaterial: Papier ist ein Dauerbrenner. Die Firma Creapaper hat nun eine ganz besondere Papierart entwickelt. Diese besteht aus Gras. Nicht nur, dass der Rohstoff unglaublich schnell wieder nachwächst. Er hat auch eine deutlich bessere Ökobilanz als Holz.
Internethandel verbraucht viele Kartons
Der florierende Onlinehandel braucht viele Kartonagen. Zudem setzen mittlerweile sogar die Discounter auf Pappe statt Plastik. Diese Verpackungen benötigen Holz für ihre Produktion. Um unsere Wälder zu schützen und die Abholzung zu reduzieren, hat nun der Erfinder Uwe D´Agnone ein innovatives Papier entwickelt. Dieses soll eine ökologische Alternativlösung zur Pappe aus Holz sein.
Gras als nachhaltige Alternative
Uwe D´Agnone ist Inhaber der Firma Creapaper. Diese stellt eine Vielzahl an Produkten aus Papier, Pappe oder Karton her. Für sie hat man jährlich riesige Flächen an Wald abgeholzt. D´Agnone liebt das Experimentieren mit neuen Materialien und so suchte er nach Alternativen zu Holz. Nach Dutzenden von Versuchen kam er schließlich auf Heu. Zusammen mit Wissenschaftlern aus Bonn kreierte er ein weltweit neues Produkt.
Papierherstellung benötigt Chemikalien
Holz hat viel Lignin. Dieses ist eine Art natürlicher Kleber. Es hält die Holzfasern zusammen. Für die Herstellung von Papier muss dieser Stoff allerdings entfernt werden. Dafür wird viel Energie benötigt. Zudem werden Chemikalien verwendet, um das Lignin herauszulösen. Das macht die Papierherstellung sehr unökologisch.
Die Umweltorganisation BUND weist darauf hin, dass eine Papiertüte aufgrund des Herstellungsprozederes häufig kaum nachhaltiger als eine Plastiktüte ist.
Graspapier spart Wasser und Energie
Beim Gras sieht die Ökobilanz wesentlich besser aus. Hier benötigt man zur Herstellung des Graspapiers keinerlei Chemikalien. Dazu fällt nur ein Zehntel des Energieverbrauchs an. Für die Verarbeitung von einer Tonne Heufasern braucht man lediglich zwei Liter Wasser. Im Vergleich dazu benötigt dieselbe Menge an Holzmaterial mindestens 6000 Liter Wasser. Auch der CO2-Ausstoß ist wesentlich geringer: Rund 75 % kann man hier einsparen.
Heu von heimischen Wiesen
Das Heu wird für die Herstellung des Graspapiers geschnitten und gereinigt. Anschließend erfolgt eine Weiterverarbeitung zu Pellets. Diese werden mit Wasser vermischt und mit Holz oder Recyclingprodukten vermengt. Ganz ohne Holzzusätze lässt sich auch die neue Papierart bislang nicht herstellen. Dennoch konnte man den Verbrauch bereits um 50 % reduzieren.
Creapaper verwendet überwiegend Gras aus der Region. Gemäht werden dazu lediglich die Ausgleichsflächen. Eine landwirtschaftlich Nutzung findet hier nicht statt. Heu als Rohstoff ist überall und schnell verfügbar. Zudem bestechen die äußerst kurzen Transportwege.
Deutsche Unternehmen sind Abnehmer
Rewe, Otto oder Norma zählen mittlerweile zu den Kunden. Zudem hat das Graspapier eine Menge an hoch dotierten Preisen eingeheimst. Uwe D ´Agnone möchte sein Verfahren in Zukunft weiter optimieren. Sein Ziel ist es, immer weniger Holz- oder Recyclingmaterial für die Herstellung des Graspapiers zu benötigen. Die Verpackungen kann man übrigens entweder im Papiermüll entsorgen oder kompostieren.
Papier aus Gras ist innovativ und vor allem nachhaltig. Der Rohstoff wächst schnell nach und stammt aus das der Region. Verpackungen aus Heupellets haben eine deutlich bessere Ökobilanz. Sie wirken der Abholzung der Wälder entgegen und benötigen keine Chemikalien. Zukünftig soll das Graspapier Verpackungsmaterialien europaweit ersetzen. Viele große Unternehmen wollen sich anschließen.