
Leipziger Bushaltestellen als Lebensraum für Insekten
Man findet sie mittlerweile in vielen europäischen Ländern: begrünte Bushaltestellen. Die sächsische Stadt Leipzig gilt hierzulande als Vorreiter. Mit Sedum bepflanzte Bushäuschen sollen nun deutschlandweit dem Insektensterben entgegenwirken.
Idee kommt aus den Niederlanden
Die Idee kommt aus der niederländischen Stadt Utrecht. Hier hat man 316 Dächer von Bushaltestellen bepflanzt. Sie sollen die Insekten und die Umwelt unterstützen. Die Pflanzen locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an und bieten ihnen Nektar. Die Begrünung filtert die Luft und reduziert Feinstaub. Zudem verschönert sie die Innenstadt.
Für die Umsetzung nutzt man oftmals das dickblättrige Sedum. Die Pflanze ist besonders anspruchslos. Sie braucht nur wenig Wasser und hält großer Trockenheit sowie Hitze stand. In ihren fleischigen Blättern kann sie viel Flüssigkeit speichern. Sie wirkt bei Regen wie ein Schwamm und filtert die Luft. Das hat überaus positive Effekte auf die Umwelt. Zudem ist sie äußerst beliebt bei zahlreichen Insektenarten.
Leipzig als Vorreiter
Die sächsische Metropole hat die niederländische Idee deutschlandweit als erste Stadt umgesetzt. Seit Juli gibt es bepflanzte Bushaltestellen in Leipzig. Derzeit wird aufgerüstet. 900 neue Wartehäuschen sollen hinzukommen. Sie werden an den Haltebereichen im ganzen Ortsgebiet aufgestellt.
Auch weitere Städte sollen folgen. Vereinzelt sieht man sie schon: Wartehäuschen oder auch Hausdächer, die bepflanzt sind. Allerdings ist ein derart großes Projekt, wie in Leipzig bislang noch nirgends geplant. Viele deutsche Städte, wie Münster oder Bonn diskutieren aktuell über diese innovative Möglichkeit, die Insekten zu unterstützen.
Artensterben in ganz Deutschland
Das Insektensterben in der Bundesrepublik hat drastische Auswirkungen. Fast 80 % aller Pflanzen werden durch Bienen bestäubt. Aber nicht nur Deutschland ist davon betroffen. Das Bienensterben ist ein europaweites Problem. Gründe hierfür sind Monokulturen, Insektizide oder auch natürliche Feinde der Biene, wie die Milben. Die Schäden sind immens. Die Insekten sind überaus wichtig für die Obst- und Rapsernte. Ernteausfälle sind die Folge.
Aktuell wird die EU aktiv. Sie hat nun das Verbot von bestimmten Insektiziden beschlossen. Diese sogenannten Neonikotinoiden haben die Biene besonders geschädigt. Sie dürfen jetzt nicht mehr auf den Äckern verwendet werden. Nur noch in Gewächshäusern sind sie zukünftig erlaubt.
Europaweiter Kampf für die Biene
Mittlerweile kämpfen viele Gemeinden, Organisationen und Unternehmen gegen das Insektensterben. Es werden gezielt Wildblumen gepflanzt und auch Firmen richten grüne Areale ein. Kreisverkehre werden begrünt. Schüler starten Projekte. Supermärkte klären auf. Aber auch Privatpersonen können aktiv einen Beitrag gegen das Artensterben leisten. Gartenbesitzer können Wildblumen wachsen lassen. Sogar der Balkon bietet Möglichkeiten. Hier lassen sich in Blumentöpfen Pflanzen ansäen. Heimische Blumen eignen sich dazu besonders gut. Sonnenblumen, Lavendel oder Vergissmeinnicht bieten Nektar. Sogenannte Bienenhotels kann man zudem aufstellen. Dort können die Insekten überwintern oder nisten.
Die Idee der bepflanzten Bushäuschen leistet einen wertvollen Beitrag gegen das Sterben von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen. Wichtig ist, dass diese Projekte flächendeckend umgesetzt werden und noch weitere grüne Maßnahmen folgen. Auch Privathaushalte können aktiv werden und die Insekten unterstützen. Falls Du einen Garten oder Balkon hast, kannst Du ein paar Wildblumen säen. Gemeinsam können wir die Insekten unterstützen und das Bienensterben stoppen.