Immer mehr Zero Waste Läden eröffnen in Deutschland
Mehr und mehr Menschen in Deutschland wollen dem Verpackungswahnsinn beenden, der den Kunden in normalen Supermärkten begegnet. Als Alternative zum Einkaufen von Lebensmitteln in Plastikverpackungen bieten mittlerweile zahlreiche Zero Waste Läden in verschiedenen deutschen Städten das verpackungsfreie Einkaufen an.
Wie funktioniert verpackungsfreies Einkaufen?
Beim Zero-Waste-Einkaufen kauft man tatsächlich ausschließlich Lebensmittel ohne Plastikverpackung. Die Lebensmittel werden in Holzkisten, Gläsern oder Edelstahldosen geliefert und auch in solchen Behältern gelagert. Alles verwendet man wieder, nichts landet auf dem Müll. Klopapierrollen stehen einzeln herum. Produkte wie Zahnpasta, Seife oder auch Kondome sind ohne Plastik hergestellt und auch nicht in Plastik verpackt. Zahnpasta zum Kauen oder Shampoo in Seifenform ist zwar bisher noch eher unbekannt, breitet sich jedoch immer stärker aus. Die Kartons aus Pappe, in denen diese Produkte vom Hersteller zum Teil geliefert werden, nimmt dieser wieder mit und nutzt sie weiter. Durch die kurzen Lieferwege und die direkte Kommunikation zwischen Anbieter und Verkäufer werden auch Preise gesenkt. Der Endverbraucher kann die Ware in mitgebrachte Behälter füllen und so dafür sorgen, dass er mit dem Einkauf keinen Müll produziert.
Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität, die durch das packungsfreie Prinzip entsteht. Statt 500 g Nudeln nur 125 g zu kaufen, stellt hier kein Problem dar. Damit sorgt das verpackungsfreie Einkaufen nicht nur für weniger Verpackungsmüll, sondern auch dafür, dass weniger Nahrungsmittel weggeworfen werden.
Wo findet man Zero Waste Supermärkte?
Die Zero-Waste-Bewegung hat in Deutschland in Berlin mit dem Laden „Original unverpackt“ gestartet. Hier hat Milena Glimbovski 2014 ihren verpackungsfreien Laden gegründet und seitdem ein großes Team auf die Beine gestellt, das sich bemüht, immer mehr Produkte für ein Zero-Waste-Leben möglich zu machen. Mittlerweile gibt es auch einen Online-Shop, der plastikfreie Non-Food-Produkte verschickt und ein Online-Magazin, das über nachhaltige Themen und ein plastikfreies Leben informiert. Im „Der Sache wegen“ in Berlin Prenzlauer Berg ist ebenso verpackungsfreies Einkaufen möglich. Doch auch in anderen Städten haben Zero-Waste-Läden eröffnet. In München nennt sich der verpackungsfreie Supermarkt ganz schlicht „Ohne“. Die „Freikost Deinet“ in Bonn bietet neben ökologisch produzierten Lebensmitteln in Glasbehältern und Holzkisten auch köstliche Käsesorten von den umliegenden Bauernhöfen an.
Weitere Supermärkte ohne Plastik gibt es unter anderem in Witten, Würzburg, Tübingen, Wiesbaden, Rostock, Osnabrück, Saarbrücken, Hamburg, Bonn, Düsseldorf, Chemnitz, Dresden, Erfurt, Frankfurt, Essen, Magdeburg und vielen mehr. Neueröffnungen von plastikfreien Supermärkten sind für 2018/2019 in Bochum, Ingolstadt, Potsdam und Göttingen geplant.
Zero Waste Läden sorgen nicht nur dafür, dass weniger Plastik in die Umwelt gelangt. Durch die Möglichkeit, eigene Mengen zu bestimmen, werden auch weniger Lebensmittel weggeschmissen. Gleichzeitig gibt es einen lokalen Austausch und kleinere Hersteller sowie Lebensmittelproduzenten aus der Umgebung werden unterstützt.