
Immer mehr Honig – Berlin entwickelt sich zur Hauptstadt der Imker
Wer bei Nennung des Städtenamens Berlin an graue Blöcke und an triste Straßen denkt, der irrt gewaltig. Diese extrem grüne Stadt ist ein Eldorado für Geschöpfe jeglicher Art und ihre Bewohner tragen auch einiges dazu bei, die Biene vor einer weiteren Reduktion ihres Bestands zu bewahren.
Natur in Berlin
Berlin hat nicht nur viel Grün, sondern in den letzten Jahren auch sehr viel „Neugrün“ und wunderbare Blumen hinzu gewonnen. Viele Einwohner, gerade solche, die in den ehemals eher tristen Ecken von Neukölln oder Kreuzberg leben, verstehen sich heute als Umweltaktivisten der entspannten Art – ganz im Berlin Style. So sind zum Beispiel die „Prinzessinnengärten“ an einem ehemals recht öden Platz, einer Brache, entstanden.. Dort wird gepflanzt, gegärtnert, kompostiert. Es werden Seminare gegeben, damit viele Berliner sich Wissen aneignen können. Diese Oase zieht nicht nur Städter mit Hoffnung auf ein bisschen Natur an, sondern auch Bienen, Wespen und andere Insekten. Dies hat dazu geführt, dass in diesen innerstädtischen „Kiezen“ die Vielfalt an Blumen und generell Pflanzen so schön groß geworden ist, dass die Bienen auch angezogen werden. Im Umland haben sie nichts zu lachen, wegen der Zubetonierung des Speckgürtels bzw. der landwirtschaftlichen Monokulturen. Aber in der Stadt haben die Bienen aufgrund der Artenvielfalt der Pflanzen ihre Säckchen prall gefüllt.
Kein Paradox: Honig aus Kreuzberg
Dachterrassen oder -gärten blühen, manche Brachfläche verwandelt sich dank Seed Bombs in ein blühendes Feld. Es sollte nicht lange dauern und es fanden sich Hobbyimker ein. Wer sich ein wenig schlau macht, kann das Imkern leicht erlernen und in kleinem Umfang sogar auf seinem Hausdach betreiben. Die Bienen werden durch die vielen Pflanzen, die selbst in Neuköllner Hinterhöfen wachsen, angezogen und lassen sich gern als Honiglieferanten einsetzen. So profitieren alle von der Entwicklung. Die Stadt wird definitiv schöner und bunter, die Bienen nehmen zahlenmäßig sogar wieder zu, und es kann Honig gewonnen werden, den viele sehr schätzen. Klar, er ist „home made“, und das schmeckt bekanntlich am besten. So gibt es nicht nur eine Kreuzberger Mischung, auch im Tiergarten hat sich ein nahe der Kunsthochschule agierender Imker seine lokale Marke erschaffen. Sie nennt sich „Academiel“ von Akademie und miel (= Honig), eine witzige Verbindung. Dieser Imker bietet sogar gleich mehrere Sorten Honig an. Von wegen graue, unwirtliche Stadt Berlin! Berlin tritt gerade an, eine Art Bienenhochburg zu werden. Wer weiß, ob nicht einmal die Biene den Bären als Wappentier ablöst?
Guerilla Gardening
Nicht nur in Kreuzberg oder auf dem Tempelhofer Feld ist es möglich, Bienenvölker mit Hilfe von bunten Blumen oder neu gepflanzten Bäumchen anzuziehen. Diese Art der summenden Belohnung kann sich in jeder Stadt sehen und hören lassen. Guerilla Gardening: Diese Art von Guerilla-Aktivitäten ist wohl mehr als nützlich. Lasst die Welt bunter werden und die Bienen nicht aussterben!
Phantasie und der Mut zu neuen Wegen sind gefragt, dann kann man auch vermeintlich fatale Entwicklungen stoppen bzw umkehren. Die Bienen sind zurück in Berlin dank vieler kleiner und großer Aktivitäten von naturhungrigen Berlinern.