Dresdner Firma will Plastikmüll zu Diesel Kraftstoff machen
Plastikmüll belastet die Umwelt. Eine Firma aus Dresden hat nun eine neuartige Methode entwickelt, um Plastik aufzubereiten und Diesel Kraftstoff daraus herzustellen. Wissenschaftler und Experten zweifeln die technische Umsetzung an.
Prototyp verwertet 250 Kilo Plastik pro Tag
Oliver Riedel, Gründer der Unternehmensgruppe Biofabrik, hat den Archetyp „WASTX Plastic“ entwickelt. Sein Herzensprojekt ist ein grauer Container, in dem sich eine Vielzahl an Rohren, Behältnissen und modernste Technik befindet. „WASTX Plastic“ macht laute, brummende Geräusche und verbreitet den Geruch von Öl. Nach unzähligen Jahren intensiver Forschung soll dieser Prototyp nun Plastikmüll zu Kraftstoff verarbeiten. 250 Kilogramm schafft das Gerät pro Tag. Dabei ergibt ein Kilo Plastikabfall etwa einen Liter Diesel Kraftstoff.
„WASTX Plastic“ soll in Serie gehen
Der Erfinder möchte seinen Prototyp in Produktion geben, damit man diesen überall auf der Welt aufstellen kann. An vermüllten Stränden könnte sein Container so manches Umweltproblem lösen. Füttert man das Gerät mit Plastikmüll, soll per PayPal Geld an die Person fließen, die den Müll entsorgt hat. Müllberge können schrumpfen, die Meere wären nicht mehr zugemüllt und obendrein ließe sich Diesel Kraftstoff produzieren. Diesen könnte man für Stromgeneratoren nutzen. Gerade Inseln haben nicht nur ein großes Plastikproblem, sondern oft auch ein Energiedefizit, so Riedel.
Spezielle Reaktoren gewinnen den Kraftstoff
Das Verfahren zur Kraftstoffgewinnung ist nicht gänzlich neu. Kunststoffe werden umgewandelt und aufbereitet. Hohe Temperaturen machen aus ihnen Flüssigkeit oder Gas. Das Team rund um Oliver Riedel hat nun spezielle Reaktoren entworfen. Den zerkleinerten Plastikabfällen wird in ihnen der Sauerstoff entzogen. Anschließend werden sie bei 500 Grad erhitzt. Nebenprodukte werden in einem modernen Verfahren herausgefiltert. Ist der aufwendige Prozess abgeschlossen, tropft die dunkle Flüssigkeit heraus. Sie verfügt über Diesel Eigenschaften. Die Anlage kann Materialien verwerten, die nicht recycelbar sind und verbrannt werden müssen.
Riedel besichtigte Anlagen weltweit
Der Geschäftsmann wird von einem 25-köpfigen Team aus Experten, Wissenschaftlern und Ingenieuren unterstützt. Die Müllberge in Asien haben ihn inspiriert. Er hat Anlagen rund um den Globus besichtigt, aber die meisten waren zu kostenintensiv und wenig effizient. Riedel wollte eine kleine Anlage, die man dezentral vom Tablet aus bedienen kann. Zudem muss sie deutschen Umweltstandards entsprechen. Lange sechs Jahre forschte der Geschäftsmann zusammen mit seinen Mitarbeitern, ehe er mit der Planung seines Prototyps los legte.
Wissenschaftler zweifeln noch
Die Umwandlung von Plastikabfällen in Kraftstoff ist eine innovative Idee für die nachhaltige Verwendung von Müll. Die technische Umsetzung ist jedoch äußerst schwierig. Nur große Anlagen sind bislang laut Experten wirklich rentabel. Diese sind allerdings sehr empfindlich und störanfällig. Die Entwicklung steckt gerade eben in den Kinderschuhen. Ob Riedels „Wundermaschine“ hält, was sie verspricht, wird derzeit von anerkannten Wissenschaftlern noch angezweifelt.
Der Geschäftsmann Oliver Riedel ist von seinem „WASTX Plastic“ überzeugt. Momentan ist er weltweit unterwegs, um für seine „Wundermaschine“ zu werben. Ob der Prototyp auch in Serie geht und sich in der Praxis bewährt, steht noch in den Sternen. Die Idee, eine Maschine zu entwickeln, die aus Plastikmüll Kraftstoff macht, ist allerdings mehr als innovativ und könnte das weltweite Müllproblem lösen.