Deutsche Firmen machen sich für Klimaschutz stark
50 Konzerne, Wirtschafts- und Ökoverbände haben sich vergangenes Jahr mit einem eindeutigen Appell an die Bundesregierung gewandt. Zu den Unternehmen gehören die Deutsche Telekom, Siemens, SAP und Aldi Süd. Das renommierte Bündnis „2 Grad – Deutsche Unternehmen für den Klimaschutz“ bestätigt das Schreiben an den Bundestag. Die Firmen verlangen konkrete Maßnahmen von der Politik. Sie fordern unter anderem einen sozial verträglichen Ausstieg aus der Kohleenergie, einen raschen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und Subventionen für mehr Elektromobilität.
Umfassendste Erklärung für den Klimaschutz
Die Unternehmenserklärung wurde von über 50 Betrieben unterzeichnet. Sie verfügen über mehr als 450.000 Beschäftigte in Deutschland. Ihr Umsatz wird auf rund 350 Milliarden weltweit geschätzt. Selbst Energiekonzerne wie Eon haben sich dem Schreiben angeschlossen. Die Initiative German Watch und der Bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstes Management sind weitere einflussreiche Unterstützer.
Die Unternehmensstiftung „2 Grad“ gibt es jetzt seit 10 Jahren. Sie wurde als eine branchenübergreifende Plattform zur Lösung von Umweltfragen gegründet. Die deutschen Konzerne drängen auf den Ausbau des Ökostroms, der Stromnetze und Speicher sowie auf mehr staatliche Förderungen für die Gebäudesanierung. Fossile Subventionen sollen von der Bundesregierung gestoppt werden. Darüber hinaus benötigt die Bundesrepublik eine konsequente Verkehrswende. Als Klimaziel bis 2050 wird eine Emissionssenkung von 95 Prozent angestrebt.
Klimaschutz als Chance
Die Erklärung betonte die Wichtigkeit des Standortes Deutschland. Mit einer Vorreiterrolle der Wirtschaft in Sachen Klimaschutz bietet sich der Bundesrepublik eine enorme Chance für mehr Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Die Bundesregierung müsse den Umbau der Ökonomie unterstützen. Dieser fördert langfristig nicht nur die Umwelt, er schafft auch viele neue Arbeitsplätze. Das Ziel soll hierbei die Treibhausneutralität sein. Nötig für die Umsetzung ist auch der Zusammenschluss zu mehr internationalen Bündnissen. Dabei muss die Politik eng mit europäischen und globalen Konzernen zusammenarbeiten. Klimaschutz ist ein weltweites Anliegen, dessen Umsetzung alle Länder betrifft.
Kohleausstieg unverzichtbar
Rund ein Viertel aller deutschen Treibhausgase entsteht derzeit bei der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle. NRW stößt hier mit Abstand am meisten CO2 aus. Ein Ausstieg aus der Kohleenergie ist deshalb unumgänglich. Deutschland könne ansonsten die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens nicht einhalten. Dabei wird der rasche Kohleausstieg bis 2030 gefordert. Unterstützt wird dieser Vorschlag von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und Tagebaubetroffenen.
Die CO2-Emissionen der Bundesrepublik würden durch den Verzicht auf Kohle erheblich gesenkt werden. Ein Ausstieg hat enorme positive Wirkungen auf Klima und Gesundheit. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sieht in einem schnellen Kohleausstieg zudem eine Vorbildfunktion für andere Länder. Dies könnte vor allem den Ausbau erneuerbarer Energien in weiteren europäischen Staaten anreizen. Außerdem entstehen neue Impulse und Anregungen für die Energiewirtschaft.
Deutsche Wirtschaftsverbände, die sich aktiv für den Umweltschutz aussprechen, sind eine echte Seltenheit. Werden diese Konzerne doch eher in die Ecke der Umweltsünder gestellt. Ob dieser Appell zu langfristigen Änderungen führt, zeigt die Zukunft. Er lässt allerdings die große Hoffnung zu, dass sich auch bei Konzernen ein neues Umweltbewusstsein etabliert. Und, dass nachhaltiges Handeln längst nicht mehr nur Anliegen von Klimaaktivisten und Bürgerinitiativen ist.