Bio-Verpackungen aus Agrarabfällen gegen Plastikberg
Beim Einkauf sind Plastikverpackungen ein ständiges Thema. Ob Gemüse, Fleisch oder Getränkeflaschen – ohne Kunststoffummantelung ist kaum mehr etwas zu finden. Aber auch bei Caterings oder wenn Gäste etwas auf den Tellern übrig lassen, verpackt man es oft in Styropor. Last but not least löst der „to-go“-Trend eine Steigerung der Müllberge aus. Abhilfe könnten patentierte Bio-Verpackungen bieten.
Hohe Ansprüche an Verpackung
Plastik so weit das Auge reicht in Sachen Verpackung, doch was muss eine Alternative eigentlich bieten? Die Antwort ist gar nicht so einfach, denn sie muss ebenso widerstandsfähig, aber vor allem auch bezahlbar sein. Nur dann kann sie sich am Markt langfristig durchsetzen. Ein Hamburger Unternehmen, Bio-Lutions, hat sich der Herausforderung angenommen und setzt auf natürliche Fasern aus Agrarabfällen für Verpackungen im Lebensmittelbereich. Damit könnte man statt Müllbergen bald frische Erde erzeugen. Seit dem Jahr 2015 stellt das Unternehmen Verpackungen aus unterschiedlichen Naturfasern her, die man nicht anderweitig nutzen kann. Im Wesentlichen geht es um Agrarabfälle aus Bananenstämmen und Tomatenpflanzen bzw. Ananassträuchern. Dafür erhielt Bio-Lutions den Deutschen Verpackungspreis im Bereich Nachhaltigkeit. Das spornt natürlich an. So hat das Unternehmen schon eine Zusammenarbeit mit einem Tomatenerzeuger gefeiert. Dort werden 600.000 Pflanzen zu Verpackungen verarbeitet, die eigentlich vernichtet werden sollten.
Nachhaltigkeit in vieler Hinsicht
Das Unternehmen punktet nicht nur durch die Verwertung von Pflanzenabfall, sondern gleich mehrfach. Neben der Verwendung von Reisstroh, Zuckerrohrblättern oder Weizenstroh, werden auch Sägespäne und Baumwollabfälle verarbeitet. Die Produktion der Verpackungsmaterialien erfolgt direkt vor Ort, da der Herstellungsprozess einen geringen Aufwand benötigt. Da die Hersteller heimische Produkte verarbeiten, lässt sich der Import dazu deutlich reduzieren. Und natürlich der wichtigste Aspekt: Wenn Verpackungen in Zukunft nicht mehr verwendet werden können, landen sie nicht mehr im Plastik-, sondern im Biomüll. Immerhin lässt sich die Verpackung zu 100 Prozent biologisch abbauen.
Reduktion von Industrieabfall ist notwendig
Plastikmüll ist kein unbekanntes Problem der Neuzeit mehr. Immerhin existieren auf der Welt seit den 1950er Jahren knapp 8,6 Milliarden Tonnen Plastik durch die Herstellung. Nur knapp 9 Prozent davon konnten bis dato wieder recycelt werden. Es braucht bis zu 450 Jahre, um eine Plastikflasche komplett zu zersetzen. Das ist ein so gravierend langer Zeitraum, dass er für Menschen kaum vorstellbar ist. Plastik-Nanopartikel sind mittlerweile fast überall zu finden, auch in den Lebensmitteln, die in der Natur wachsen. Aufgrund der Langlebigkeit dieses Stoffes ließen sich Teilchen mittlerweile sogar in Honig und Salz finden.
Positiver Blick in die Zukunft
Neben der Initiative des Handels und von Umweltorganisationen, weniger Plastik zu verwenden, braucht es auch innovative Unternehmen wie Bio-Lutions. Denn mit deren patentierten Verfahren, das nur einen minimalen Anteil an Wasser und Energie verbraucht und das komplett auf chemische Zusätze verzichtet, steht einer Plastik befreiten Zukunft nichts mehr im Weg. Derzeit kann die Basis-Version der Bio-Verpackung für alles Trockene wie Besteck und Teller bzw. Gläser verwendet werden. Auch Nasswaren können damit verpackt werden, sofern die Bio-Verpackung mit Bio-Plastik laminiert wird.
Die Innovation des Hamburger Unternehmens lässt auf eine deutliche Plastikreduzierung für die Zukunft hoffen. Damit allen Bewohnern dieses Planeten eine lebenswerte Umgebung erhalten bleibt.