
Die Arrau-Schildkrote im Amazonas steigt in ihrem Bestand
Schildkröten gelten als geduldige Lebewesen, die sich dank ihrer gemächlichen Fortbewegung oft in die Herzen von Tierliebhabern krabbeln. Doch es gibt auch die andere Seite, denn aufgrund ihres Fleisches und der Eier sind sie auch von manch einem Feinschmecker gerne gesehene Gäste. Das führt immer wieder dazu, dass die Tiere vom Aussterben bedroht sind und engagierte Helfer alle Hebel in Bewegung setzen, um hier einzugreifen. So geschehen bei der Arrau Schildkröte in Südamerika.
Aufgrund der Größe erbarmungslos gejagt
Die Arrau-Schildkröte, die im Norden von Südamerika beheimatet ist, fällt durch ihre imposante Größe von bis zu 1,10 Meter und einem Lebendgewicht von bis zu 19 Kilogramm auf. Damit gilt sie als größte aller Schildkröten, die im Süßwasser vorkommen. Ihr Lebensbereich sind Flüsse und Teiche, aber auch die Lagunen im Amazonasbecken. Während der Regenzeit wandern sie von den strömenden Wasserläufen in ruhigere Teiche und Tümpel, wo sie sich vorwiegend von ins Wasser gefallenen Früchten ernähren. Sobald die Trockenzeit wieder anbricht, machen sich die Weibchen auf ihren Weg an den Strand, um bis zu 170 Eier bis zu einem Meter tief im Sand zu vergraben. Doch aufgrund der Größe und des schmackhaften Fleisches wurde die Arrau Schildkröte in den vergangenen Jahren erbarmungslos gejagt. Mit dem Ergebnis, dass man sie kürzlich auf die Liste der schutzwürdigen Tiere und Lebewesen gesetzt hat.
Überzeugung und Information bringen Schutz
Um zu verhindern, dass die gemütlich wirkenden Tiere komplett aussterben, machen sich Wildhüter an den Ufern des Jurua Flusses auf, um sich für die Schildkröten einzusetzen und ihre Brutplätze vor Plünderern zu schützen. Denn auch das Gelege der Arrau ist bei Feinschmeckern bekannt und begehrt. Doch die Wildhüter konnten hier wichtige Arbeit leisten. Denn die Forscher der britischen Uni East Anglia klärten die Bewohner über die Tiere auf. Damit konnte man sie von ihren Jagd- und Profitgedanken weitgehend abbringen. Dadurch und durch den Schutz der Brutplätze hat sich die Population der Arrau Schildkröten um das Neunfache wieder erhöht. Und auch die Zukunft ist gesichert, denn ihr Bestand wächst allein im brasilianischen Amazonas Gebiet pro Jahr durch ca. 70.000 Jungtiere, die eine reelle Überlebenschance haben.
Aufklärung ist alles
Der Einsatz der Forscher hat sich also gelohnt und den prächtigen Tieren mit dem Urinstinkt den Weiterbestand vorläufig gesichert. Damit sollte bewusst werden, dass es viel bringt, wenn Menschen über eine bestimmte Problematik informiert und aufgeklärt werden. Denn dann beginnen die meisten umzudenken und an der Lösung unmittelbar mitzuhelfen. Dass dieser Grundsatz auch in Südamerika gilt, legt der Projektverantwortliche Carlos Peres von der Uni of East Anglia mit eindrucksvollen Zahlen über die wieder gewonnenen Brutplätze der Arrau Schildkröte dar. Demnach wurden dank des Einsatzes und der Schutzmaßnahmen aus den Dörfern nur zwei Prozent der Brutplätze ausgeraubt.