Neues Gesetz: Beliebte Urlaubsinseln verbieten Sonnencremes
Die Inseln von Palau liegen im westlichen Pazifik zwischen Japan und Australien und sind bekannt für ihre traumhaft schönen Korallenriffe. Bekannt als eines der beliebtesten Reiseziele für Surfer hat sich die Regierung des kleinen Staats nun etwas einfallen lassen, das die Riffe in Zukunft vor schädlichen Umwelteinflüsse schützen soll.
Schädliche Sonnencremes werden verboten
Durch die zahlreichen Taucher, Schnorchler und Surfer, die die Riffe um die Inseln von Palau herum täglich erkunden, gelangen Unmengen von Sonnencreme in den Pazifischen Ozean. An beliebten Tauchsports liegen zahlreiche Boote Tag für Tag vor Anker, während die Touristen die Unterwasserwelt entdecken. Der Nachteil dabei ist, dass sich immer mehr Chemikalien im Wasser ansammeln, die in Sonnencreme enthalten sind. Die umliegenden Riffe können diese Last nicht mehr verkraften, denn die enthaltenen Stoffe sind bereits in geringen Dosen giftig für Korallen.
Neben Parabenen, die in fast allen gängigen Hautcremes, Duschmitteln und anderen kosmetischen Produkten enthalten sind, sind auch die chemischen UV-Filter Oxybenzon und Octorylen Gift für die Korallen. Daher hat die Regierung beschlossen, die Sonnencremes, die solche Stoffe enthalten zu verbieten. In Zukunft wird es ein Bußgeld von 1000 Dollar geben, falls jemand die verbotenen Sonnencreme-Marken importiert, um sie auf den palauischen Inseln zu verkaufen. Touristen werden dahingehend bestraft, dass ihr Sonnenschutz konfisziert wird.
Umweltschützer auf der ganzen Welt loben Palau für diesen Entschluss und bestätigen, dass die Korallenbleiche, die die Riffe zerstört und die Einflüsse der Sonnencremes direkt miteinander in Verbindung stehen. Sogar fünf Kilometer von den beliebten Tauchspots entfernt, kann man noch Verschmutzung durch Sonnencreme an den Korallenriffen feststellen. Wer sich auf der Inseln aufhalten und sich vor der Sonne schützen möchte, hat zahlreiche Alternativen zu chemischen Sonnenschutzprodukten. Natürliche Schutzfunktionen durch T-Shirts, Hüte oder Tücher bietet hervorragenden Sonnenschutz und auch mineralische Bio-Sonnencremes sind frei von Chemikalien, sondern verwenden Titanoxid und Zinkoxid als Sonnenschutz. Ohnehin ist es empfehlenswert, sich nicht zu lange in der Sonne aufzuhalten, sondern stattdessen schattige Plätze zu suchen.
Werden andere Länder dem Beispiel folgen?
Bereits die Regierung des US-Bundesstaats Hawaii hat im Mai ein ähnliches Gesetz in beschlossen. Während Palau ab 2020 die Sonnencremes verbietet, tritt das Gesetz in Hawaii erst 2021 in Kraft. Auch andere Ländern werden dem Beispiel möglicherweise bald folgen, denn in Thailand, auf den Philippinen und in Indonesien mussten bereits einzelne Strände geschlossen werden, weil das Meereswasser so stark von der Bleiche der Sonnencremes belastet war und die Korallenbleiche schon stark eingesetzt hatte.
Die Republik Palau im Pazifik ist auch in anderen Umweltfragen ein Vorreiter. Seit 2009 werden durch das erste Hai-Schutzgebiet die Tiere in einem Gebiet, das so groß ist wie Frankreich mit besonders strengen Maßnahmen geschützt. Auch die kommerzielle Fischerei wurde verboten und die Besucher der Inseln müssen sich vorher verpflichten, die Natur und den Umweltschutz zu respektieren.
Die Schritte, die die palauischen Inseln in Richtung des Naturschutzes gehen, sind lobenswert und sollte weiteren Ländern als Vorbild dienen. Der Schutz der Korallenriffe ist auch entscheidend für den Artenschutz zahlreicher Fische und anderer Meeresbewohnern, die in gesunden Korallen ihren Lebensraum haben und auf den Schutz dieser außergewöhnlichen Ökosysteme angewiesen sind.
Juliana
Bleibt die Frage: Sonnencreme im Sommer – ja oder nein? Aus dermatologischer Sicht sei hierzulande zum Schutz vor UV-Licht zu raten, sagt der fruhere Direktor der Hautklinik der RWTH Aachen, Hans Merk. Er betont aber auch, dass Sonnencreme hierzulande als Kosmetik eingestuft wird und damit fur die Inhaltsstoffe laxere Regelungen gelten als etwa in den USA, wo die Cremes als Medikament klassifiziert werden.