München kämpft gegen Coffee-to-go-Becher
Viele Deutsche möchten auf Coffee-to-go nicht mehr verzichten. Sehr zum Leidwesen der Reinigungsbetriebe, die sich tagtäglich mit der Flut leerer Pappbecher konfrontiert sehen. München hat jetzt mit einer groß angelegten Werbeaktion der Ex-und Hopp-Mentalität den Kampf angesagt. So zeigt man unserer Wegwerf-Gesellschaft, wie es auch anders geht.
Einwegbecher und ihre Umweltbilanz
1999 kam Coffee-to-go in Mode, und mittlerweile wird jeder vierte Kaffee außer Haus getrunken. Bereits die Herstellung der Becher ist ein ökologisches Desaster. Die Zahlen für Deutschland: Da Recyclingpapier aus hygienischen Gründen ausscheidet, müssen pro Jahr 43.000 Bäume gefällt werden. Außerdem benötigt man 1,5 Milliarden Liter Wasser, 11.000 Tonnen Kunststoff für Deckel und Beschichtung, und es fallen 83.000 Tonnen Kohlendioxid an. Mit der verbrauchten Energiemenge könnte man eine Kleinstadt ein ganzes Jahr lang mit Strom versorgen.
Wegen der Beschichtung sind die Becher, die nach durchschnittlich fünfzehn Minuten in der Tonne landen, nicht recyclingfähig. Die Deutsche Umwelthilfe schätzt den Müllberg auf drei Milliarden Pappbecher im Jahr, 7,7 Millionen am Tag, 320.000 in der Stunde. Aneinandergereiht könnte man die Becher vierzehn Mal um den Äquator wickeln.
Überzeugen statt verbieten
San Francisco hat 2016 alle Styroporverpackungen verboten, so auch die dort üblichen Coffee-to-go-Becher. Bei uns befürwortet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Steuer von 20 Cent. Statt auf Verbote und Steuern setzt die Stadt München auf sinnvolle Alternativen und Umdenken der Bürger. Der Stadtrat hat die Initiative „Mehrweg statt Einweg“ beschlossen. Man will mit gutem Beispiel vorangehen und in allen städtischen und universitären Einrichtungen ein Mehrwegsystem einführen.
Allein in München landen tagtäglich 190.000 Pappbechern im Müll. Das entspricht dem Volumen vier Meter hoher Riesenbecher, die die Stadt an bis zu acht markanten Standorten aufstellen wird. Außerdem will man mit Werbespots und Plakaten die Bürger vom Mehrwegkonzept überzeugen. Bis 2019 will man 700.000 EUR in Marketingmaßnahmen investieren.
Deutschland setzt auf Mehrwegbecher
Freiburg spielte 2016 mit einem Pfandsystem den Vorreiter. Für den wiederverwendbaren „FreiburgCup“ bekommt man bei über 80 Anbietern bis zu vierzig Cent Rabatt und bei Abgabe einen Euro Pfand zurück.
Das in Rosenheim erfolgreich getestete Mehrweg-Pfandsystem reCup steht seit Mai 2017 in München in über 50 Cafés und Bäckereien zur Verfügung. In Berlin hat reCup das ähnliche „Boodha – Just Swap it“ übernommen, und in Hamburg gibt es die Initiative „Refill it!“.
Mit der von der Münchener Politikstudentin Julia Post gegründeten Initiative „Coffee to go again“ signalisieren bundesweit über 400 Teilnehmer mit einem Logo, dass mitgebrachte Becher akzeptiert werden. Das ist in Anbetracht der äußerst strengen Hygienevorschriften nicht selbstverständlich.
Gute Gründe für Mehrwegbecher
Mehrwegbecher aus Metall, Porzellan oder Biokunststoffen sind gesünder als Einwegbecher, deren Kunststoffbeschichtung Bisphenol-A (BPA) enthält. Dieses wird insbesondere durch das Fett der Milch herausgelöst und wirkt im Körper ähnlich wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Ein Thermobecher hält darüber hinaus den Kaffee bis zu eineinhalb Stunden warm und bewahrt sein Aroma. Zudem kann man sich nicht die Finger verbrennen, und nichts kann auslaufen.
Coffee-to-go-Pappbecher sind das Sinnbild der Wegwerfmentalität. München spielt eine begrüßenswerte Vorreiterrolle bei ihrer Abschaffung und will mit einer Werbeinitiative für die Umweltproblematik sensibilisieren. Es bleibt zu hoffen, dass auch woanders die Bürger ihr Konsumverhalten ändern und verstärkt Mehrwegsysteme nutzen.
Markus
Hallo zusammen 🙂 Ich wurde bei Instagram auf diesen Text aufmerksam und musste ihn sofort komplett lesen! Das ist ein sehr wichtiges Thema und sollte in ganz Deutschland Anklang finden. So etwas Gutes für die Umwelt unterstützt man doch gerne – auch ich nutze schon seit über einem Jahr nur noch meinen Mehrweg Kaffebecher!! Echt toller Text.
DAS TOTALTOLL-TEAM
Vielen Dank! Schön zu hören, dass auch du dich umgestellt hast und lieber zum Mehrwegbecher greifst. Wir sind auch schon dabei. 🙂
Mareike
huhu! Finde den Artikel auch echt supii
DAS TOTALTOLL-TEAM
🙂 🙂 🙂 Danke!
Erika Leimb.
Guten Tag, ich wollte auch einmal meine Meinung zu diesem Artikel kund tun. Es ist wirklich an der Zeit, dass wir mehr auf unsere Umwelt achten. Leider tun dies kaum Menschen heutzutage. Was die Mehrwegbecher angeht, ist es sicher eine gute Idee, aber ob sich viele daran halten oder es umsetzen, finde ich eher fraglich. Für viele bedeutet es sicher viel Aufwand. Aber ich gehe mit gutem Beispiel voran!
DAS TOTALTOLL-TEAM
Dann ist zu hoffen, dass viele Andere deinem Beispiel folgen und nicht vor dem Mehrwegbecher zurückschrecken 😉