Hochwertiges Bio-Leder aus Kakteen: Mexikaner entwerfen vegane Kleidung
Leder ist beliebt! Es ist robust, atmungsaktiv und vor allem hochwertig. Leder ist einer der beliebtesten Naturrohstoffe der Fashionindustrie. Leider müssen Tiere für die Produktion der edlen Lederteile zum Teil äußerst qualvoll ihr Leben lassen. Umweltaktivisten kritisieren zudem, dass beim Gerben des Leders giftige Chemikalien wie Chrom zur Anwendung kommen. Lederimitate, zum Beispiel aus Kunststoff, sind kein echter Ersatz. Die Kunstleder-Textilien sind voller gefährlicher Stoffe, die in die Umwelt gelangen.
Nun haben die zwei mexikanische Unternehmer Marte Cázarez und Adrián López eine ethische und rein pflanzliche Alternative entwickelt: Ein Leder aus Kakteen. Es ist strapazierfähig und robust wie herkömmliches Leder und man kann es problemlos zu Geldbörsen, Gürteln oder anderen Kleidungsstücken verarbeiten. Leider soll die Haltbarkeit nicht ganz so hoch sein. Ungefähr 10 Jahre hält das Bio-Leder.
Leder aus dem Nopal-Kaktus
Cázarez und López haben ein erfolgreiches Start-up gegründet. Das neue vegane Kaktus-Material ist umweltfreundlich und frei von jeglichen Kunststoffen. Dazu ist es besonders nachhaltig. Es wird aus dem Nopal-Kaktus hergestellt. Dieser braucht zum Wachsen fast kein Wasser. Er ist sehr genügsam und lässt sich an unzähligen Orten anpflanzen.
Der Kaktus ist bereits seit vielen Jahrhunderten beliebt. Die Kaktusfeigen verwendet man in der mexikanischen Küche für Salate oder spezielle Gerichte . Auch als Futtermittel findet der Nopal-Kaktus seinen Einsatz. Jedes Jahr werden viele Tausende von Tonnen geerntet. Aus den feinen Fasern lässt sich zudem festes Gewebe herstellen.
Viele Anläufe waren nötig
Bereits 2016 entwickelte ein Forscherteam der Universidad Aeronáutica aus Querétaro aus Kakteenrinde ein Gewebematerial. Kombiniert mit schleimiger Pflanzencellulose und Harz hat man es zu einem harten Werkstoff geformt. Das Verfahren gleicht der Produktion von Kohlenstofffasern. Cázarez und López haben das Herstellungsverfahren weiterentwickelt. Für ihr Kaktusleder arbeiten die beiden mit einem Trägermaterial aus reiner Bio-Baumwolle. Dieses wird auf die Kaktusfasern aufgebracht. Nach vielen Versuchen gelang ihnen ein Material, das gewöhnlichem Leder ähnelte.
Die beiden Tüftler sind in Mexiko bereits ziemlich bekannt. Anfangs hat ihnen niemand zugetraut, dass ihnen die Umsetzung tatsächlich gelingt. Sogar ihre eigenen Ingenieure waren skeptisch.
Lederähnliche Materialien aus Früchten
Inspiriert wurden die beiden Unternehmer von vergleichbaren Entwicklungen. Es gibt bereits andere lederähnliche Materialien beispielsweise hergestellt aus Äpfeln oder Ananas. Sogar das deutsche Unternehmen Hugo Boss hat seit geraumer Zeit vegane Sneakers aus Ananasfasern im Sortiment.
Leider ist das Bio-Leder aus Kaktus bis dato noch sehr teuer. Pro Meter hat es einen stolzen Preis von rund 25 US-Dollar. Materialien wie Kunstleder sind da wesentlich preiswerter. Einen Meter gibts hier schon unter einem Euro. Auch die Modewelt muss auf die ersten Fashion-Teile aus Kaktusleder noch etwas warten. Die beiden Tüftler wollen nämlich nicht in die Produktion einsteigen, sondern lediglich die Materialien liefern.
Es tut sich was im Modebusiness. Vegan hat nicht nur unsere Supermärkte erreicht, sondern wird bald auch unseren Kleiderschrank zieren. Egal ob aus Kaktus oder Ananas: Wenn weniger Tiere leiden müssen, ist jede Alternative sinnvoll!