Rettung bedrohter Arten: Archehöfe schützen seltene Kühe und Schafe
Auf Archehöfen werden Tierarten gehalten, die als seltene Haustierrassen gelten und vorm Aussterben bedroht sind. Denn in der Massentierhaltung werden zwar Millionen Kühe, Rindern und Schweine gehalten, doch die Artenvielfalt ist bedroht.
Archehöfe für den Tierschutz
Um als „Archehof“ zu gelten, muss ein Bauernhof mindestens drei Haustierrassen halten und züchten, die vom Aussterben bedroht sind. Damit man die Rasse weiter züchten kann, sollten die Tiere möglichst reinrassig sein. Beispiele für bedrohte Nutztier-Arten sind schwarze und braune Bergschafe, die bunten Bentheimer-Schweine oder auch seltene Hühnerrassen. Auf dem Archehof von Georg Schlickenrieder im Münchner Umland hat man zudem die Murnau-Werdenfelser-Rinder geretttet. In den letzten 15 Jahren stieg der weltweite Bestand von circa 100 Tieren auf mehr als 1000. Dank der Archehöfe konnte man die Zucht weiter betreiben und die Rindersorte retten. Das Fleisch wird nachhaltig verkauft, denn bevor ein Rind geschlachtet wird, erhalten Interessenten eine E-Mail und jedes Stück des Tieres wird im Vorhinein verkauft. So lässt sich das ganze Rind verwerten und die alten Rassen kann man weiterhin züchten.
Strenge Richtlinien auf Archehöfen
Auf den Archehöfen herrschen zudem auch bessere Haltungsbedingungen als auf vielen herkömmlichen Bauernhöfen. Anstelle von Käfigen oder engen Gehegen wie in der konventionellen Landwirtschaft üblich, werden die Tiere artgerecht gehalten. Das geschieht, indem sie über Auslaufmöglichkeiten verfügen und einen bequemen Liegebereich haben. Weiterhin darf man die Tiere nur in Gruppen halten, um den Lebensumständen in der freien Natur möglichst nah zu kommen. Auch das Futter ist nicht mit Pestiziden vergiftet, sondern besteht ausschließlich aus Heu und Kops von den eigenen Wiesen. Damit kann man sicherstellen, dass die Tiere mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind. Außerdem können die Kühe frei entscheiden, ob sie lieber auf der Weide stehen oder im Stall bleiben möchten. Denn das Kälteempfinden von Kühen ist nicht mit dem von Menschen zu vergleichen. Die Tiere mögen die Minus-Temperaturen im Winter und halten sich gerne draußen auf, während sie im Sommer eher die Kühle im schattigen Stall suchen.
Was kann man für die Archehöfe tun?
Neben Geldspenden ist es vor allem wichtig, dass mehr und mehr Menschen über die Existenz von Archehöfen Bescheid wissen und diese Alternative zur konventionellen Landwirtschaft unterstützen. Das geschieht beispielsweise durch Familien, die bewusst Urlaub auf einem Archehof machen oder Schulklassen, die Führungen über den Hof erhalten und so über die seltenen Rassen und die alternativen Methoden der Landwirtschaft informiert werden. So kann man erreichen, dass sich immer mehr Menschen bewusst für die Produkte entscheiden, die aus einer artgerechten und umweltfreundlichen Produktion entstanden sind. Der Hof von Georg Schlickenrieder veranstaltet beispielsweise jedes Jahr im Herbst Öko-Erlebnistage, auf denen sich Jung und Alt die seltenen Schweine-, Kuh- und Hühnerarten anschauen können und viel dabei über die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit lernen.
Die Archehöfe kümmern sich um etwas, das den meisten Menschen gar nicht mehr im Bewusstsein ist: seltene Kühe, Schweine, Hühner und Schafe. Diese Haustierrassen sind vom Aussterben bedroht, durch eine sorgfältige Züchtung kann man sie aber retten. Die sogenannten Archehöfe halten die Tiere artgerecht und verkaufen die Produkte möglichst nachhaltig.