„Little Home“: Verein verschenkt Wohnboxen an Obdachlose
Laut Schätzungen leben rund 52 000 Menschen in Deutschland auf der Straße. Die meisten von ihnen sind Männer. Aber auch viele Frauen und Kinder sind ohne festen Wohnsitz. Vor allem der Winter kann für Obdachlose lebensbedrohlich werden. Eiskalte Nächte im Freien kosten jedes Jahr Menschenleben. Der Verein „Little Home“ will das verhindern. Gründer Sven Lüdecke verschenkt rollende Mini-Häuser an Menschen, die wohnungslos sind. Diese Wohnboxen baut er selbst.
3,2 Quadratmeter Sicherheit
Die Mini-Häuser sind aus Holz gefertigt und auf jeweils vier Europaletten aufgebaut. Rollen am Boden ermöglichen einen einfachen Transport. Sie sind 3,2 Quadratmeter groß und bieten Platz für das Nötigste. Zur Innenausstattung gehört ein Regal für Stauraum, eine Matratze, eine Arbeitsfläche mit einem Wasch- und Kochplatz, eine Campingtoilette, ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Feuerlöscher für Notfälle.
Die Grundidee von „Little Home“ Gründer Sven Lüdecke war es, einen Ort zu schaffen, der Obdachlose vor Wind und Kälte schützt. Ein Platz, an dem sie sicher sind. Vor brutalen Übergriffen und ohne Angst bestohlen zu werden. Gewalt gegen Menschen, die auf der Straße leben, ist ein ernst zu nehmendes Problem. Jedes Jahr ereignen sich eine Vielzahl an Gewalttaten mit zum Teil verheerenden Folgen. Die meisten werden nicht zur Anzeige gebracht.
Wohnboxen für Obdachlose
Sven Lüdecke hat alleine angefangen. Sein ursprüngliches Ein-Mann-Projekt brachte ihn dabei an die Grenzen seiner körperlichen Kraft. Er hat aber nie aufgegeben. Mittlerweile hat sich die Aktion für wohnungslose Menschen stark vergrößert. Ehrenamtliche unterstützen den Verein. Auch ein Sozialarbeiter ist Teil der Initiative. Er betreut die Obdachlosen und ist erste Anlaufstelle bei Schwierigkeiten.
Inzwischen lassen sich die Mini-Häuser in der ganzen Bundesrepublik finden. In Berlin, Köln, Hamburg, Nürnberg und vielen weiteren Städten. Freiwillige helfen Sven Lüdecke beim Bau der Wohnboxen. „Little Home“ hat bislang 63 Häuser an Obdachlose verschenkt.
„Little Homes“ auf Privatgelände
Weil die Wohnboxen durch die Rollen beweglich sind, benötigen sie keine Baugenehmigung. Allerdings dürfen die „Little Homes“ nur auf Privatflächen stehen. Hierfür gibt es zahlreiche Kooperationen.
Nicht jeder Wohnungslose bekommt ein Mini-Haus. Die Nachfrage ist einfach zu groß. Nur Obdachlose ohne Alkoholproblem oder Drogensucht werden unterstützt. Ein weites Ausschlusskriterium ist eine offene Strafakte.
Spenden ermöglichen die Mini-Häuser
Gründer Sven Lüdecke hat in Eigenregie begonnen. Inspiriert durch eine Fernsehdokumentation baute er die erste Wohnbox. Die Materialien bezahlte er selbst. Begeistert von der Idee wurden die „Little Homes“ bald zu seiner Lebensaufgabe. In Dutzenden Interviews machte er auf sein Projekt aufmerksam. Mittlerweile wird Sven Lüdecke durch Spenden und viele Freiwillige unterstützt. Pro Haus entstehen ihm rund 1050 Euro Kosten. Ehrenamtliche helfen ihm beim Bau der Mini-Häuser und steuern Holz oder andere Utensilien bei.
Wenn, Dich das Projekt „Little Home“ von Sven Lüdecke neugierig gemacht hat, wirst Du online fündig. Hier erfährst Du mehr über den Verein, kannst Dir interessante Fotos anschauen und Mitglied werden. Spenden sind auch jeder Zeit herzlich willkommen.