Supermärkte in Tschechien spenden unverkäufliche Lebensmittel
In Tschechien ist ein Gesetz entstanden, das besagt, wie Supermärkte zukünftig mit übrig gebliebenen Lebensmitteln umgehen sollen. Sie dürfen die Lebensmittel, die sich nicht verkaufen lassen, nicht länger einfach in den Müll werfen. Stattdessen sollen die Waren an wohltätige Organisationen gehen. Damit wurde ein großer Schritt gegen die Lebensmittelverschwendungen gegangen.
Verfassunggericht bestätigt Gesetz
Bereits im letzten Jahr hatte in Tschechien der Versuch stattgefunden, der starken Lebensmittelverschwendung ein Gesetz entgegenzusetzen. Gerade Supermärkte sind häufig verpflichtet, strenge Standards einzuhalten. Daher erhalten sie immer wieder Lebensmittel, die sie nicht verkaufen dürfen, obwohl sie für den Verbraucher absolut genießbar wären. Die Lösung fast aller Supermärkte für dieses Problem war es lange Zeit, die entsprechenden Nahrungsmittel einfach wegzuwerfen. Ein Spenden oder anderweitige Verwertung kam nicht in Frage. Doch sobald das tschechische Parlament den Entschluss verkündet hatte, klagten einigen Senatsabgeordnete dagegen. Nun hat das Verfassungsgericht getagt und beschlossen, dass das Gesetz rechtens ist. Die Regelung hilft dabei. Lebensmittelabfälle zu reduzieren und gleichzeitig denjenigen zu helfen, die sozial schwächer aufgestellt sind.
Geldstrafen für Lebensmittelverschwendung
Alle Supermärkte in Tschechien mit einer größeren Verkaufsfläche als 400 Quadratmeter sind ab sofort dazu aufgerufen, die Lebensmittel, die aus de Verkauf entfernt werden müssen, zu spenden. Die Geldstrafe für ein Missachten des Gesetzes beträgt bis zu 391.000 Euro. Zahlreiche Lebensmittelbanken konnten sofort einen starken Zuwachs an Spenden verzeichnen und bestätigen damit, dass sich das Gesetz ausgezahlt hat. Viele Menschen, die nur über wenig Geld verfügen, sind auf die Lebensmittelspenden angewiesen und können das Essen, das sonst im Müll landen würde, sehr gut weiterverwenden.
Alle Nahrungsmittel, die über dem Mindesthaltbarkeitsdatum liegen, fallen nicht unter die Regelung. Doch häufig handelt es sich bei den Nahrungsmitteln, die die Supermärkten entsorgen, nicht um abgelaufene Lebensmittel. Stattdessen sind es Bananen, mit braunen Stellen, zu kleine oder zu große Gemüsesorten wie Möhren, Gurken, Kartoffeln oder Zwiebeln oder Packungen mit Nudeln, Reis oder Linsen, die einen Verpackungsfehler haben. Diese Lebensmittel sind hervorragend für den Verzehr geeignet und können daher von den Annahmestellen für Lebensmittelspenden sofort an Bedürftige weitergegeben werden.
Tschechien ist nach Frankreich bereits das zweite Land in Europa, das eine solche Regelung per Gesetz durchgesetzt hat. In Frankreich geht das Gesetz sogar noch über die tschechische Regelung hinaus, indem die Supermärkte die Nahrungsmittel entweder spenden müssen oder als Tierfutter bzw. Kompost für die Landwirtschaft zur Verfügung stellen müssen. So wird aus dem vielen Müll, den die Supermärkte bislang hatten, eine sinnvolle Weiterverwendung, die allen Beteiligten zu Gute kommt. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung ebenfalls einen solchen Gesetzesentwurf in naher Zukunft vorlegt und damit zu den Vorreitern in Sachen Umweltschutz gehört oder noch weitere Länder folgen müssen, damit die Notwendigkeit und der Nutzen eines solchen Gesetzes erkannt werden.
Ein Wandel in die richtige Richtung
Tschechische Supermärkte müssen Lebensmittel spenden, die sonst im Müll landen würden und haben bei Missachtung dieses Gesetzes mit einer hohen Geldstrafe zu rechnen. Das Land reiht sich damit hinter Frankreich ein, indem dieses Gesetz bereitss seit 2016 existiert. Die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung hat somit bereits von den kleinen Einzelhaushalten übergegriffen in die Politik verschiedener europäischer Länder.