Studie bestätigt: Ehe für alle senkt Suizidrate für Schwule und Lesben
Die Suizidrate unter verheirateten Homosexuellen ist in Schweden und Dänemark erheblich gesunken. So das Ergebnis einer Studie (veröffentlicht im Journal of Epidemology & Community Health) von skandinavischen Forschern der Universität Stockholm und dem Forschungsinstitut für Suizidprävention in Dänemark. Zudem führt die Öffnung der Ehe zum Abbau von strukturellen Stigmata.
Gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz
Die Selbstmordrate bei verheirateten Schwulen und Lesben ist stärker gesunken als bei verheirateten heterosexuellen Paaren. Die Studie untersuchte verschiedene Daten der Einwohnermeldeämter und beobachtete über 28.000 homosexuelle Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften lebten. Ein Grund für diesen Rückgang ist laut den Wissenschaftlern die gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber sexuellen Minderheiten und die Möglichkeit zur gleichberechtigten Eheschließung für homosexuelle Paare.
Dänemark als Vorreiter
Dänemark hat als erstes Land weltweit 1989 die eingetragene Lebenspartnerschaft für Homosexuelle eingeführt. 2012 kam dann die Ehe für alle dazu. In Schweden gibt es seit 1995 Lebenspartnerschaften. Die Ehe wurde 2009 geöffnet. In Zuge dessen sank auch die Stigmatisierung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie zwei Zeiträume: 1989 – 2002 sowie 2003 – 2016. In diesen Zeitspannen ist die Suizidrate unter Schwulen und Lesben um 46 % gesunken. Bei heterosexuellen Menschen lediglich um 28 %.
Selbstmordrate unter Homosexuellen höher
Trotzdem begehen verheiratete gleichgeschlechtlich orientierte Menschen immer noch zweimal so häufig Suizid wie verheiratete Heterosexuelle. Die größte Rate weisen dabei schwule Männer auf. Allerdings nehmen sich Männer im Allgemeinen häufiger das Leben als Frauen. Werden die Zahlen von homo- und heterosexuellen Frauen verglichen, haben diese die größte Diskrepanz. Verheiratete lesbische Frauen haben immer noch ein 2,8 Mal höheres Suizidrisiko.
Homophobie führt zur Stigmatisierung
Trotz der Ehe für alle und der damit gestiegenen gesellschaftlichen Akzeptanz von homosexuellen Menschen gibt es noch immer Teile der Bevölkerung, die gleichgeschlechtliche Liebe ablehnen. Homophobie führt zwangsläufig zur Stigmatisierung und sozialen Ausgrenzung. Dies erklärt die höhere Selbstmordrate unter Schwulen und Lesben.
Vor allem in ländlichen Regionen werden Homosexuelle kritisch beäugt. Auch ist das Finden eines Partners oder das Gründen einer Familie für Schwule und Lesben wesentlich schwieriger. Laut Wissenschaftlern des Kopenhagener Forschungszentrum hält fast ein Drittel aller Männer es noch immer als moralisch verwerflich, dass zwei Männer miteinander Geschlechtsverkehr haben.
Gemäß den Schlussfolgerungen der Forscher sei die Ehe für alle wichtig, um strukturelle Stigma abzubauen. Die Öffnung der Ehe stellt homosexuelle Paare gleich und weist einen gesellschaftlichen Weg zu mehr Toleranz und Gleichberechtigung.
Dass homosexuelle Menschen nach wie vor Anfeindungen ausgesetzt sind, ist einfach nur traurig. Jeder Mensch hat ein Anrecht, zu lieben, wen er möchte und so zu leben wie er will. Die Ehe für alle gibt Schwulen und Lesben das gleiche Recht und sorgt für gesellschaftliche Gleichberechtigung.