Sportlich aktiv trotz körperlicher Beeinträchtigung: Paralympics-Teilnehmer vollbringen Großes
Eine körperliche Behinderung erscheint vielen Menschen als Einschränkung, die das ganze Leben der Betroffenen prägt und ihnen den Zugang zu der Gesellschaft, in der Menschen ohne körperliche Behinderung leben, versperrt. Doch gerade beim Sport zeigt sich, dass Menschen über sich hinauswachsen können und mehr Fähigkeiten in sich tragen, als die meisten für möglich halten. Auf den Paralympics stellen die Sportler mit Behinderung ihre Fähigkeiten zur Schau und begeben sich in den Wettkampf miteinander. Hier erblickt man Ausnahmetalente, die den Blick auf die Welt schärfen und zeigen, dass viel mehr möglich ist, als man häufig denkt.
Tischtennis ohne Arme, Skifahren ohne Beine
Ein Tischtennisspieler, der keine Arme mehr hat? Wie soll das gehen? Diese Fragen stellen sich die meisten Menschen, wenn man ihnen vom Ausnahmetalent Ibrahim Hamadtou aus Ägypten erzählt. Der Mann verlor mit zehn Jahren beide Arme, doch das hielt ihn nicht davon ab, weiter seiner Leidenschaft, dem Tischtennisspielen, nachzugehen. Er fing an, den Schläger mit dem Mund zu halten, und erreichte so bessere Leistungen als die meisten Amateurspieler, denen beide Arme zur Verfügung stehen.
Auch Matt Stutzman aus den USA ist nicht auf seine Arme angewiesen, um sportliche Großtaten zu vollbringen. Er wurde bereits ohne Arme geboren und ist dennoch professioneller Bogenschütze geworden. Den Bogen hält er mit seinem Fuß und spannt den Pfeil, in dem er das Ende zwischen Schulter und Kiefer klemmt. Diese Technik kommt den meisten Bogenschützen vollkommen unmöglich vor, doch dank eines ausgiebigen Trainings schießt Matt ebenso gut wie einige Profis, die beide Arme zur Verfügung haben. Auch Andrea Eskau kann sich über ihre sportlichen Leistungen nicht beklagen. Sie tritt im Langlauf der sitzenden Klasse an und fährt auf ihren Knien sitzend sportliche Meisterleistungen.
Mediale Aufmerksamkeit für die Paralympics
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen für die Berichterstattung über die Paralympics interessiert und sie sind in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gekommen. Im März 2018 fanden die letzen Paralympics im südkoreanischen Pyeongchang statt, 2020 wird es zu den Sommerspielen in Tokio wieder soweit sein. Die Paralympics sind besonders deshalb wichtig, da sie stets zum gleichen Zeitpunkt wie die Olympischen Spiele stattfinden. Dort werden Menschen gezeigt, die perfekt trainiert sind und allen als Vorbild dienen. Doch was, wenn jemand von dieser Norm abweicht? Unsere Welt ist viel diverser als die Olympischen Spiele vermitteln, denn auch mit fehlenden Körperteilen oder einer eingeschränkten Beweglichkeit sind sportliche Großtaten möglich.
Die Sportler, die bei den Paralympics antreten, haben ihre individuellen Methoden entwickelt, um ihren Lieblingssport ausführen zu können. Das zu zeigen und davon zu berichten, ist auch deshalb wichtig, um anderen, die mit einer körperlichen Behinderung leben, Hoffnung zu geben. Man sollte ihnen zeigen, dass das Leben mit einer körperlichen Behinderung ebenso reich an Erfahrungen und Möglichkeiten ist wie ein Leben ohne körperliche Behinderung. Die Frage ist nur, wie viel Raum die Medien diesen Menschen geben. Werden ihre Goldmedaillen ebenso gefeiert wie die der Athleten ohne körperliche Behinderung? Stehen auch ihre Namen in den Schlagzeilen der großen Zeitungen? Misst man diese Frage am sportlichen Erfolg und der Leistung, über seine körperlichen Grenzen hinauszuwachsen, so steht dem nichts entgegen.