Gesetzesentwurf in den USA: Tierquälerei soll Schwerverbrechen werden
In den USA will man ein neues Gesetz verabschieden, mit dem man Tierquälerei als Schwerverbrechen bestraft. Politiker und Politikerinnen haben den Entwurf im Januar 2019 eingereicht und warten nun darauf, dass das Gesetz von den beiden Kammern des Kongresses angenommen wird. Mithilfe der neuen Regelung könnten Tierquäler in Zukunft weitaus härtere Strafen erwarten als bisher.
Politiker ziehen an einem Strang
Tierquälerei ist bereits in allen Staaten der USA gesetzlich verboten, doch eine einheitliche Regelung hat bislang gefehlt. Auch das Ausmaß der Strafen hat sich je nach Bundesstaat stark unterschieden. Nun haben sich zwei Abgeordnete der Demokraten und Republikaner zusammengesetzt und einen Gesetzesvorschlag entwickelt, der Tierquälerei zu einem Schwerverbrechen macht. Unter Tierquälerei zählen alle starke und absichtlichen Verletzungen oder Tötungen von Tieren. Bislang mussten Tierquäler je nach Schweregrad der Tat eine Strafe zahlen oder eine Gefängnisstrafe absitzen.
Auswirkungen auf die Massentierhaltung
Die Ausnahmen des Gesetzes beziehen zum Beispiel Jäger, Schlachthöfe und das Einschläfern von Tieren ein. Ebenso sind Landwirtschaft und Forschungstätigkeiten von dem übergreifenden Gesetz ausgenommen. Dennoch besteht die Hoffnung, dass man die Bekämpfung von Tierquälern weitaus effektiver gestalten kann, wenn es ein Gesetz gibt, dass für die gesamten USA gilt. Die unterschiedlichen Regelungen in den jeweiligen Staaten haben es Tierquälern bislang stets ermöglicht, Schlupflöcher durch andere Regelungen in angrenzenden Bundesstaaten zu finden oder darauf zu spekulieren, dass die Ressourcen in bestimmten Bundesstaaten fehlen, um eine Tat wie Tierquälerei überhaupt strafrechtlich zu verfolgen. Mit diesen Schwachstellen soll nun Schluss sein. Vern Buchanan ist einer der beiden Abgeordneten, die das Gesetz entworfen haben und setzt sich stark dafür ein, dass dem Schutz von Tieren wieder eine höhere Priorität in der Politik der Vereinigten Staaten eingeräumt wird.
Videos mit Tierquälerei bereits verboten
Vern Buchanan und sein Kollege Ted Deutch von den Demokraten beziehen sich in ihrem Gesetzesentwurf auf den sogenannten „Animal Crush Video Prohibition Act“, der seit 2010 Videos verbietet, in denen Tiere getötet oder gequält werden. Das Aufnehmen, Verbreiten oder Verkaufen der Filme ist bereits strafbar, jedoch nicht die in den Videos gezeigten Handlungen an sich. Bis heute kommen die Täter immer wieder straflos oder mit nur sehr geringen Strafen davon. In Deutschland wurde Tierquälerei bereits vor langer Zeit verboten. Dennoch sind die Strafen aus Sicht von Tierschützern hier noch zu gering. Gefängnisstrafen kommen nur sehr selten zum Einsatz.
Auch in den USA kritisieren Tierschützer, dass das Gesetz zwar einen wichtigen Impuls setzt, aber die Themen Massentierhaltung und Viehzucht zu stark davon ausgespart werden und die dortigen Verhältnisse Tiere am stärksten beeinträchtigen. Diese Verhältnisse sind auch in Deutschland immer kritischer angesehen und sind ein Grund dafür, dass sich mehr und mehr Menschen für einen vegetarischen oder veganen Lebensstil entscheiden. Die Gesetze über Tierquälerei würden hieran nichts ändern.
Bis das Gesetz auch tatsächlich Tiere schützen kann, müssen jedoch noch die Kammern des US-Kongresses zustimmen. Doch Experten sind der Meinung, dass die Chancen sehr gut stehen. Tierschutz sei ein Thema, das man nicht parteilich behandelt, sondern übergreifend immer stärker an Zuspruch und Engagement gewinnt.