Thailand verbietet Plastik in Nationalparks & eine Stadt wird plastikfrei
Es gibt kein Land auf der Welt, das nicht unter den Massen von Plastik leidet, das von uns Menschen Tag für Tag konsumiert und weggeworfen wird. In Thailand wurde nun per Gesetz festgelegt, dass in keinen der 154 Nationalparks des Landes mehr Einwegplastik oder Styropor eingeführt werden darf. Weitere Maßnahmen werden in der Stadt Nan im Norden des Landes getroffen. Dort sollen die Menschen lernen, ein plastikfreies Leben zu führen.
Wie wird das Plastikverbot durchgeführt?
Seit Jahren herrschen in vielen thailändischen Städten Nachbarschaftsstreits um die Mülltonnen, die durch den Plastikmüll dauerhaft verstopft sind. Ploenchit Poungcharoen, eine ehemalige Bezirksleiterin, wollte mithilfe einer Bürgerversammlung eine Lösung dafür finden, wie man Themen wie Mülltrennung und Recycling ins Leben der Bewohner der Stadt Nan einführen kann. Aus der Bürgerversammlung entstand eine Basis-Initiative, an der fast alle Familien des Viertels Maha Pod teilnahmen.
Durch diese Initiative wurde eine Sammelstelle eingerichtet. Hier nehmen freiwillige Helfer leere Plastikbehälter wie Wasserflaschen, Nahrungsmittelverpackungen oder Spülmittelverpackungen an, um sie zu säubern und an Recyclingunternehmen zu verkaufen. Die Einnahmen für das recycelte Plastik kommen auf ein Gemeinschaftskonto. Mit dem Geld will man Menschen aus dem Viertel helfen, wenn jemand erkrankt oder eine Beerdigung nicht aus eigener Kraft bezahlen kann. Außerdem werden Teile des Mülls auch direkt von der Initiative weiterverwertet. So entstehen aus Flaschendeckeln aus Aluminium Prothesen. Aus den bunten Tüten, die es in Thailand an jeder Ecke gibt, stellt man Altarschmuck her.
Nan als plastikfreie Stadt der Zukunft
Bisher funktioniert dieses System in Nan sehr gut und findet immer mehr Anhänger. Alle profitieren von der Sammelstelle und genießen es, dass nicht mehr auf allen Straßen Plastikmüll liegt. Die Stadt ist tatsächlich schon seit Jahren ein Vorreiter beim Thema Umweltschutz. So verleihen die größeren Hotels der Stadt kostenlos Fahrräder. Auch Fahrradwege, wie es sie in Asien sonst nur selten gibt, wurden gebaut. Shuttlebusse fahren Touristen durch die Stadt, damit diese das Auto stehen lassen. Durch den steigenden Wohlstand wurden Fahrradrikschas als Transportmittel verdrängt und ebenso wie in Europa besitzen immer mehr Menschen in Thailand ein eigenes Auto. Doch in Nan versucht man alles, um den Trend wieder mehr in Richtung Umweltschutz gehen zu lassen.
Nachhaltigkeitsinitiativen der Stadt bewerten Hotels nach ihren Maßnahmen für Umweltschutz. So verzichten immer mehr Hotels auf Plastik und lassen auch die Artikel fürs Badezimmer regional und umweltfreundlich aus Pflanzen herstellen. Sogar auf dem Markt sind Stände zu finden, die Teil der Anti-Plastik-Initiative sind. Sie verpacken ihr Essen nicht länger in Plastik, sondern in Boxen, die aus Zuckerrohr-Fasern bestehen und dadurch ökologisch abbaubar sind. Mittlerweile hat man auch an allen Mülltonnen Anleitungen zur Trennung von verschiedenen Müllformen angebracht. Diese fotografieren Touristen besonders gerne. Man kann hoffen, dass diese Fotos schon bald auch andere Städte und Länder inspirieren, den Umweltschutz und die Plastikvermeidung stärker in den Gemeinden zu fördern.
In Thailand werden immer mehr Maßnahmen getroffen, um die Plastikflut, die auch hier wütet, unter Kontrolle zu kriegen. Neben einem Plastikverbot in den Nationalparks setzt die Stadt Nan auf effektive Methoden, um das Plastik Stück für Stück zu reduzieren.