„Save the Kitz“- Schüler retten Wildnachwuchs
Jedes Jahr sterben nach Schätzungen mehr als 100 000 Rehkitze in Deutschland einen sinnlosen Tod. Sie werden in der Mähsaison von den landwirtschaftlichen Maschinen erfasst und verenden qualvoll. Die Schüler eines Lemgoer Gymnasiums wollen ihnen dieses Schicksal ersparen und haben das Projekt „Save the Kitz“ zur Rettung des Wildnachwuchses gegründet.
Drohnen spüren Kitze auf
„Save the Kitz“ heißt eine ganz besondere Schüler-Aktion. Dieses MINT-Projekt haben die Jugendlichen ein ganzes Jahr lang vorbereitet. Hilfe hatten sie dabei von ihren Lehrern und ausgebildeten Fachleuten. Die Schüler setzen dabei auf moderne Technik. Sie bauen für ihr Projekt Drohnen mit speziellen Wärmebildkameras zur Ortung von Rehkitzen. Diese lassen sie dann über die Ackerböden fliegen, bevor Bauern diese abmähen.
Rehe aus Feldern tragen
In der Mähsaison treffen sich die Schüler am frühen Morgen an den landwirtschaftlichen Bodenflächen. Sie lassen ihre speziellen Flugobjekte über die Felder steigen und suchen nach im hohen Gras versteckten Rehkitzen. Ein Jugendlicher steuert die Drohne, während ein anderer am Feldrand positioniert ist. Er ist ausgerüstet mit einer hochmodernen Virtual-Reality-Brille. Durch diese Brille sieht er die Bilder einer Infrarotkamera. Sie reagiert auf Körperwärme und macht so, die im Ackerland liegenden Kitze sichtbar.
Werden die Schüler fündig, gehen ein paar von ihnen leise ins Feld. Sie tragen das Rehkitz vorsichtig mit Handschuhen an den Rand in einen umzäunten Bereich. Die Handschuhe sind wichtig, damit das Kitz nicht nach Mensch riecht. Die Rehmutter würde ihr Kleines sonst nicht mehr annehmen. Sie kommt meist kurze Zeit später, um nach ihrem Nachwuchs zu schauen und ihn zu holen. Nachdem die schweren Agrarmaschinen die Wiese gemäht haben, wird das Rehkitz wieder freigelassen.
Wildnachwuchs ohne Fluchtinstinkt
Die Kitze werden von den Rehmüttern, den sogenannten Ricken, ins Feld gelegt. Sie werden dort zu ihrem vermeintlichen Schutz versteckt, wenn die Mutter auf Nahrungssuche geht. In den ersten Lebenswochen verfügt der Rehnachwuchs über keinen natürlichen Fluchtinstinkt. Die Kitze kauern einfach reglos und hilflos auf dem Boden. So werden sie von den schweren Mähdreschern erfasst und verenden komplett wehrlos.
Engagement in ganz Deutschland
Die Wildrettung per Drohne hat sich etabliert. So lassen sich auf dem gesamten Bundesgebiet Aktionen und Bündnisse zur Rehkitzrettung finden. Nachdem das Thema in den Medien sehr präsent war und zurecht Entsetzen auslöste. Die meisten Projekte sind von Ehrenamtlichen initiiert, die das teure Equipment privat finanzieren. Stundenlang fliegen sie die Drohnen über die Felder. Helfer werden zu den Punkten gelotst, wo sich der Rehnachwuchs versteckt. Aber auch Bauern und Jagdpächter lassen mittlerweile die Flugobjekte aufsteigen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) arbeitet im Rahmen des „Forschungsprojekts Wildretter“ an der Entwicklung entsprechender Technologien.
Falls Dich dieses Projekt zur Rehkitzrettung angesprochen hat und Du noch mehr Informationen haben möchtest, wirst Du in der WDR Mediathek fündig. Dort kannst Du die Schüler in Aktion sehen und bekommst wertvolles Hintergrundwissen zum Thema. Ehrenamtliche Helfer suchen auch immer Unterstützung. Online kannst Du Dich, über Aktionen in Deiner Nähe informieren.