Produktives Streiten stärkt Beziehungen
Er hilft nur selten im Haushalt, sie will nicht mit zum Vereinsabend – Streitthemen in der Partnerschaft kann es viele geben! Der gemeinsame Alltag bietet jede Menge Situationen, in denen sich Paare gegenseitig Vorwürfe machen. Sätze wie: „Du lässt immer alles liegen!“ oder „Nie bist Du pünktlich!“ enden allzu häufig in einer Streitspirale. Ständige Konflikte sind nicht nur zermürbend, sie können auf Dauer auch die Paarbeziehung zerstören. Allerdings gibt es Möglichkeiten die Streitereien im Alltag so zu lösen, dass beide Partner glücklich sind.
Vorwürfe vergiften jede Beziehung
Paartherapeuten betonen, wie wichtig ein gelungener Umgang mit Konflikten in einer Partnerschaft ist. Ab und an zu streiten sei nicht dramatisch, sondern gesund für die Paarbeziehung. Jedoch spielt das wie, eine entscheidende Rolle. Sich gegenseitig mit Vorwürfen zu bombardieren, schadet der Beziehung langfristig und führt zu keinen Lösungen. Oftmals wird dieses Verhalten zum unkontrollierbaren Selbstläufer. Es geht dann gar nicht mehr um das Streitthema, sondern um verborgene Emotionen. Häufig stecken Gefühle der Enttäuschung durch fehlende Anerkennung oder Zweifel an der Aufrichtigkeit des Partners dahinter. Solche unausgesprochenen Themen führen zu Ärger und Frust. Ein besserer Weg ist es, über die eigenen negativen Emotionen zu sprechen, anstatt dem Unmut mit Vorwürfen Luft zu machen. Sich dem anderen mitzuteilen, schafft ein Gefühl der Nähe und des Vertrauens. Die Paarbeziehung wird durch diese ehrliche Kommunikation tiefer. Die Partner lernen sich intensiver kennen und können sich dadurch besser verstehen.
Falsche Erwartungen führen zum Konflikt
Früher war alles besser? Ihr seid häufiger ausgegangen, habt zusammen Sport gemacht? Jetzt will er nicht mehr mit zum Stammtisch und sie nur noch selten ins Fitnessstudio. Darüber zu streiten macht wenig Sinn. Ein Partner fühlt sich nämlich meist vernachlässigt oder im schlimmsten Fall sogar ungeliebt. Die Lösung hier sind Kompromisse. Es ist wichtig, anzuerkennen, dass sich eine Beziehung wandelt. Die anfängliche Verliebtheitsphase ist geprägt von dem Wunsch, alles zu teilen. Keinen Moment möchte man ohne den geliebten Partner verbringen. Im Laufe der Beziehung rücken dann auch wieder andere Dinge in den Fokus. Ein getrennter Abend pro Woche ist hier laut Paartherapeuten eine gute Lösung. Die Partner können so ihren eigenen Interessen nachgehen. Davon profitieren beide. Unabhängig von einander Hobbys zu pflegen ist wichtig. Danach können sich die Partner wieder neu begegnen. Das macht die Beziehung lebendig und hält sie frisch.
Zu viel Harmonie ist nicht gut
Konflikte generell zu meiden und Streitthemen unter den Teppich zu kehren schadet der Paarbeziehung auf Dauer genauso wie ständige Kritik. Eine gesunde Streitkultur zeichnet eine tragfähige Beziehung aus. Konflikte zu verdrängen führt zu tief liegender Unzufriedenheit und nicht selten zur Trennung. Für Streitfaule oder Menschen, die Probleme damit haben, Emotionen richtig zu formulieren, gibt es die Auszeit-Strategie. Hier gehen sich die Partner zunächst aus dem Weg. Für einen vereinbarten Zeitraum. Danach wird in Ruhe über das Streitthema gesprochen. So ist genug Zeit, die passenden Worte zu finden. Die Auszeit-Strategie hilft gegen den Druck und die Spannung. Sie sorgt für klare Gedanken. Das hilft beim produktiven Streiten und dem Finden gemeinsamer Lösungen.
Produktiver Streit, der kein sinnloses Leid verursacht, ist möglich. Partner sind ja schließlich keine Gegner, sondern Liebende. Auf eine wertschätzende Weise, Konflikte zu lösen, macht Paare glücklicher und erhält die Beziehung. Wenn Du Probleme in Konfliktsituationen mit Deinem Partner hast, weil Dir nichts einfällt oder Deine Emotionen überkochen: Probier doch mal die Auszeit-Strategie. Sie hilft Dir einen kühlen Kopf zu bewahren und auf eine faire Weise zu streiten.