Menschen lesen und verstehen: Was nonverbale Signale übermitteln
Einer der bekanntesten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Kommunikation ist der Psychologe Paul Watzlawick. Er hat den berühmten Satz „man kann nicht nicht kommunizieren“ geprägt. Dieser Satz bringt zum Ausdruck, dass nonverbale Signale ebenso wichtig sind, wie die ausgesprochenen Worte. Auch in ihnen liegt sehr viel Bedeutung und sie können ein Gespräch oder eine Begegnung in die eine oder die andere Richtung lenken.
Welche nonverbalen Signale gibt es?
Wissenschaftler schätzen, dass bis zu 90 Prozent unserer Kommunikation über nonverbale Signale verlaufen. Darunter zählen Blicke, Mimik, Gestik, der Habitus und die Haltung. Beim Blick und der Mimik werden die nonverbalen Signale vom Gesicht aus gesendet. Der Blick kann insofern variieren, als dass sich durch ihn zeigt, ob wir dem Gegenüber in die Augen schauen, die Augen verkneifen, wie häufig wir blinzeln oder ob wir mit den Augen rollen. Die Mimik bezieht sich auch auf die anderen Teile des Gesichts. Sieht unser Gesprächspartner ein Lächeln oder blickt er auf einen zusammengekniffenen Mund? In welcher Position befinden sich die Augenbrauen?
Die Gestik ist ein weiterer wichtiger Teil nonverbaler Kommunikation. Hierbei zeigt sich durch die Bewegungen der Hände, welche nonverbalen Signale wir aussenden. Viele Menschen neigen dazu, etwas mit ihren Fingern machen zu müssen, wenn sie nervös sind. Auch weitschweifige Gesten senden bestimmte nonverbale Signale, die tendenziell eher auf Selbstbewusstsein, aber möglicherweise auch auf einen Hang zum Übertreiben hindeuten.
Der Habitus gibt Auskunft darüber, welche Frisur man trägt, wie man geschminkt ist und welche Kleidung getragen wird. Diese Entscheidungen geben sehr viel Auskunft über das Selbstbild einer Person oder darüber, wie sie die Situation einschätzt. Besonders im Berufskontext wird je nach Branche viel Wert auf den Habitus gelegt. Hier ist auch die Haltung häufig ein entscheidender Faktor für Erfolg oder Misserfolg. Die Haltung sagt besonders viel darüber aus, wie selbstsicher man ist und wie wohl man sich in bestimmten Situationen fühlt. Eine aufrechte Haltung signalisiert Selbstbewusstsein, während ein gekrümmter Rücken oder ein unsicherer Gang mit kleinen Schritten eher typisch für schüchterne Personen ist.
Paraverbale Kommunikation
Neben der nonverbalen Kommunikation gibt es auch die paraverbale Kommunikation. Hierunter versteht man Faktoren wie die Lautstärke, die Betonung einzelner Wörter und Silben, die Sprachmelodie, das Sprechtempo und die Stimmlage. Auch über diese Kanäle werden zahlreiche Informationen in einem Gespräch transportiert, die nichts mit dem Inhalt des Gesagten zu tun haben. Es ist nicht immer leicht, die eigenen non- und paraverbalen Signale so auszusenden, wie man sie senden möchte. Teilweise stehen die einzelnen Emotionen im Weg, zum Beispiel, wenn man ruhig und souverän erscheinen möchte, die Stimme aber vor Wut zittert. Besonders starke Emotionen senden besonders eindeutige nonverbale Signale. Dennoch gibt es bestimmte Methoden, um die nonverbalen Signale besser zu verstehen.
Eine Technik ist es, auf die Spiegeltechnik zu setzen. Dabei kann man dem Gesprächspartner ein gutes Gefühl vermitteln, indem man auf seine Signale achtet und sich diesen wie ein Chamäleon anpasst. Auch die Sitzhaltung ist etwas, das sich leichter kontrollieren lässt, als andere nonverbale Signale. Dazu muss man sich immer wieder an eine aufrechte Haltung erinnern, bis man diese so internalisiert hat, dass sie auch in angstbesetzten Situationen problemlos Selbstbewusstsein ausstrahlt.
Nonverbale Signale sind ein wichtiger Indikator dafür, wie Menschen die Worte, die sie aussprechen, eigentlich meinen. Da wir gerade bei neuen Begegnungen auch immer etwas misstrauisch sind, wird besonders in diesen Situationen viel Wert auf die nonverbalen Signale gelegt.