NABU Projekt: Als Ehrenamt Insekten zählen
Immer mehr Deutschen wird die Bedeutung des Schutzes unserer Umwelt bewusster. Sie fühlen sich mit der Natur verbunden und entdecken den Erholungswert von Wald und Wiesen neu. Der NABU lädt bereits seit einigen Jahren Gartenbesitzer und Waldgänger dazu ein, beim Zählen unterschiedlicher Singvogelarten zu helfen. Sprichwörtlich werden so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der naturverbundene Waldgänger verbindet Erholung mit der Entdeckung der Artenvielfalt und hilft so, diese zu dokumentieren. Neu in diesem Jahr ist der Aufruf des NABUs, bei der Zählung von Insekten zu helfen.
Warum Insekten zählen?
Beim ersten Gedanken an Insekten gruselt es viele Menschen. Insekten, das sind doch Mücken, Spinnen und Wespen, die im Sommer eher die Gartenfreude nehmen als dazu beizutragen. Lästige Stiche können schmerzhaft oder juckend dazu beitragen, dass der schönste Sommertag einen negativen Beigeschmack erhält. Warum also Insekten zählen?
In Deutschland sind rund 33.000 Insektenarten beheimatet. Viele tragen maßgeblich zur Vielfalt des Nahrungsangebotes bei, indem sie Blüten bestäuben und so schmackhafte Früchte entstehen lassen. Insekten sorgen dafür, den empfindlichen und hochkomplexen Kreislauf der Jahreszeiten zu ermöglichen. Kleinstlebewesen helfen zum Beispiel bei der Verrottung des Laubes oder der Belüftung des Gartenbodens. Gerade das große Bienensterben im letzten Jahr hat deutschlandweit zu Aufschreien nicht nur unter Naturschützern gesorgt. Viele Wildbienenarten finden kaum noch Nahrung. Ihr Rückgang ist bedenklich.
Doch wie schlimm steht es wirklich um die Insekten in Deutschland? Sind alle Arten bedroht? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen der Veränderung der Umwelt und dem Rückgang von Insekten? Wer Insekten zählt, erhält viele Antworten und wird die Lage versetzt, diese Prozesse der Natur besser zu verstehen. Eine Grundvoraussetzung, um die Wichtigkeit des Schutzes mit eigenen Augen zu begreifen.
Insekten zählen: Was muss man mitbringen?
Um Insektenzähler zu werden müssen Interessierte lediglich eine Stunde Zeit am Tag opfern. Diese Zeit verbringen sie in der Natur an einem gemütlichen Platz. Auch ist das Zählen nicht den ganzen Sommer hindurch notwendig. Der NABU hat zwei Zeiträume festgelegt: Das erste Insektenzählen ist bereits gestartet. Vom 1. bis 10 Juni ist der erste Erfassungszeitraum festgelegt. Der zweite Zeitraum ist vom 3. bis 12. August angesetzt. Alles, was naturverbundene Ehrenamtliche in dieser Zeit tun müssen, ist es, eine Stunde mit offenen Augen in der Natur zu verbringen. Die Kenntnis aller 33.000 Insektenarten ist ebenfalls nicht notwendig.
Der NABU hat acht sogenannte Leitarten benannt, die auch der Nicht-Insektenkundige schnell erkennt und zählen kann. Die Daten werden dann vom Beobachter via App oder Onlineformular unkompliziert an den NABU gemeldet. Die deutschlandweit erfassten Daten werden anschließend veröffentlicht und ausgewertet. Der Schutz der Insekten kann so zielgerichteter angegangen werden. Die Aktion, die unter dem Projekttitel „Insektensommer“ läuft, erfreut sich großer Beliebtheit. Weitere Informationen für Interessierte gibt es beim NABU direkt. Auch das Mitmachen an nur einem Tag oder Wochenende ist möglich. Unter allen Teilnehmern werden zudem tolle Preise verliehen: Ein Ehrenamt, dass sich gleich doppelt lohnt!