Umweltprojekt: Austern filtern Wasser vor New York
Austern sind weit mehr als eine delikate Gaumenfreude. Die kleinen Meeresfrüchte sind wahre Wunderwaffen im Kampf für den Umweltschutz. Die Muscheln filtern verschmutztes Wasser und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Wasserqualität. Ein einzigartiges Projekt sorgt jetzt in Manhattan für Aufsehen.
New York, die einstige Austern-Stadt
Als die ersten Siedler mit ihren Schiffen nach Manhattan kamen, mussten sie riesige Austernbänke umfahren. Damals trug die Metropole noch den Namen „Austern-Weltstadt“. Die Muschelriffe hatten eine Größe von 890 Quadratkilometer. Das entspricht in etwa der Fläche von Berlin. New York wuchs unaufhörlich. Menschen bauten Piers, die der Auster ihren Lebensraum raubten. Chemikalien, Müll und tonnenweise Abwasser verdreckten die Gewässer. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Muscheln fast ausgerottet. Erst 1972 mit Einführung des Gesetzes zur Wasserreinhaltung änderten sich die untragbaren Zustände.
Austern filtern verschmutzte Gewässer
Seit damals beschäftigen sich Experten mit der Frage, wie sich die Bestände wieder erholen können. Austern sind sehr wichtig für das Gleichgewicht im Wasser. Sie filtern Gewässer besser als Kläranlagen. Die kleinen Meeresfrüchte tragen zu einer enormen Verbesserung der Wasserqualität und Meeresumwelt bei. Jede einzelne Muschel lässt rund 240 Liter Wasser an nur einem Tag durch ihren Korpus strömen. So kommt die Auster an wichtige Nährstoffe, die sie zum Leben braucht. Das Wasser wird dadurch gereinigt. Allerdings sorgt dieser Prozess leider auch dazu, dass sich Giftstoffe oder Mikroplastik in der Muschel ansammeln und sie so nicht mehr zum Verzehr geeignet ist.
Das „Billion Oyster Project“
In New York wurde jetzt ein Projekt zum Erhalt der Auster ins Leben gerufen. Die Umweltaktivisten recyceln Austernschalen von Restaurants und wandeln sie in Brutplätze für Austernlarven um. Pro Woche kommen dabei 3,6 Tonnen dieser Schalen zusammen. In speziellen Labors befruchten Wissenschaftler Keimzellen in Wassertanks. Dabei entstehen Larven, die mit Algenkulturen versorgt werden. So können sie heranwachsen und man kann sie dann in die Schalen setzen. Rund ein Drittel dieser Larven verwandeln sich in Austern. Diese werden in schwimmenden Käfigen ins Wasser gebracht. Später wachsen sie an neu gebauten Riffs und Gittern weiter und bilden ganze Austernbänke.
Schulen und viele Freiwillige als Unterstützer
Schüler und viele Ehrenamtliche engagieren sich für dieses Projekt. Die Schulen in New York integrieren das Thema in den Unterricht. 28 Millionen Austern haben die Schüler und andere freiwillige Helfer seit Beginn der Aktion im Wasser angesiedelt. Laut den Umweltaktivisten ist dies aber erst der Anfang. Das Ziel sei mindestens eine Milliarde Austern ins Wasser zu bringen. Die große Solidarität macht sie zuversichtlich diese Zahl auch zu erreichen. Eine Milliarde klingt zunächst hoch, ist aber bei der extremen Verschmutzung der Gewässer vor Manhattan dringend nötig. Zudem will man die Öffentlichkeit aufklären, so ein Sprecher des Projekts, und sich dadurch ein neues Umweltbewusstsein der New Yorker etablieren.
Hilf der Natur, sich selbst zu helfen! Frei nach diesem Motto agiert das „Billion Oyster Project“ und ist dabei ein voller Erfolg. Dank der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft der New Yorker Bürger kann man den Austernbestand wieder aufstocken. Die Meerestiere säubern das Wasser auf natürliche Weise und unterstützen den nachhaltigen Umweltschutz.