
Tierschutz vs. Pelzfarmen – Norwegen verbietet bis 2025 Pelzfarmen
Seit Jahrzehnten kämpfen Tierschutzorganisationen gegen die Pelzproduktion in Norwegen. Nun haben die Tierschutzorganisationen gewonnen, denn die neue norwegische Regierung hat angekündigt, dass bis 2025 alle Pelztierfarmen in Norwegen geschlossen werden sollen. Das ist bemerkenswert und sollte andere Länder dazu animieren, ebenfalls ihre Farmen zu schließen, zum Wohl der Tiere.
Die Abschaffung aller Pelztierfarmen
Früher traf man sie vielfach auf den Straßen der Städte an, die Damen mit ihrem Pelz als Statussymbol. Alle möglichen Tierarten mussten für den Geschmack verwöhnter Damen, aber auch Herren, ihr Leben lassen. Ein Leben, welches die Tiere unter häufig schlechten Verhältnissen in zu kleinen Käfigen verbringen mussten. Ein Leben, das für die Tiere nicht lebenswert war und oftmals auch unter körperlichen Strapazen verbracht wurde. Hunger, Durst und Krankheiten sind oftmals an der Tagesordnung, weil am Ende nur der Gewinn zählt. Überzüchtete Silberfüchse belegen die Tatsache, dass auf das Leben der Tiere keine Rücksicht genommen wird. Eine lobenswerte Ausnahme möchte Norwegen jetzt sein, denn Norwegens neue Minderheitsregierung hat die Abschaffung aller Pelztierfarmen bis 2025 beschlossen.
Das Ende der Pelztierwirtschaft
Erna Solberg, die norwegische Premierministerin, kündigte die Schließung der Farmen an. Damit wäre Norwegen die 14. europäische Nation, die die Unterhaltung und Bewirtschaftung der Pelzfarmen beendet. Für alle Tierschützer und Menschen, die für die Tiere eingetreten sind, ist das ein Riesenerfolg. Nur die Pelzproduzenten selbst sind alles andere als begeistert. Sie sehen ihre Existenz bedroht und die Gewinne schwinden. Norwegen zählte einst als der Marktführer in der Pelzproduktion. 1939 gab es ca. 20.000 Farmen, aber heutzutage hat sich die Produktion mehr und mehr nach China verlagert, das heute mit etwa 69 % aller erzeugten Tierfelle die Marktführerposition übernommen haben.
Weltweit werden ca. 7,3 Millionen Rotfuchs- und Silberfuchsfelle und etwa 72,6 Millionen Nerze erzeugt, ganz zu schweigen von den edlen Fellen, wie Zobel, Hermelin, Chinchilla und Persianer. Wenn man sich diese Zahlen vor Augen hält, kann man ermessen, wie viele Tiere ihr Leben lassen müssen, um dem Modegeschmack elitärer Kunden zu befriedigen. Die Tierschutzorganisation Peta setzt sich ebenfalls vehement für das Wohl der Tiere ein.
Auch die Gesellschaft denkt mit
Das Pelzgeschäft ist in Norwegen ein großes Geschäft und jährlich werden in den Pelzfarmen rund eine Million Felle im Wert von etwa 50 Millionen Euro auf den Markt gebracht. Die Tierschutzorganisation Peta gibt die Zahl der Pelzfarmen in Norwegen mit etwa 300 an. In diesen Pelztierfarmen werden jährlich über 700.000 Nerze und auch ca. 150.000 Füchse gezüchtet. Während der norwegische Pelz- Züchterverband auf die strengen Tierschutzrichtlinien der Pelzfarmen aufmerksam macht, verweisen die Tierschützer auf die tatsächlichen Haltungs- und Lebensbedingungen der Tiere hin. Dieses System sei veraltet und grausam. Aufnahmen aus diesen Farmen schockierten nicht nur die Tierschützer und die Entscheidung, die Pelzfarmen zu schließen, sei schon lange überfällig. Zu lange wurde auch den Zusicherungen der Pelzindustrie über den Zustand und die Haltung der Tiere Glauben geschenkt. Peta hofft, dass Norwegen als Vorbild für andere Länder dienen könnte und das Leid der Tiere ein Ende haben kann.
Und noch ein anderer Aspekt spricht für die Schließung der Pelzfarmen: Das Interesse der Konsumenten habe nachweislich nachgelassen. Die meisten Menschen sind sich bewusst, dass ihre Garderobe nur ermöglicht wurde, indem Tiere unter Schmerzen leben und getötet wurden. Sie verabscheuen deshalb das Tragen von echten Pelzen. Auch diverse Modehäuser bieten in ihren Sortimenten keine Pelze mehr an, denn sie reagieren auf das veränderte Kaufverhalten ihrer Kundschaft. Wie man zum Wohle der Tiere feststellen kann, ist der Widerstand gegen die Pelztierhaltung nicht geringer, sondern nur größer geworden. Das Bewusstsein der Menschen gegenüber den leidenden Tieren wächst.