Sri Lankas Multitalent – die Kokosnusspalme
Am südlichsten Zipfel von Indien hängt wie ein Tropfen auf der Landkarte der kleine Inselstaat Sri Lanka. Umgeben vom Indischen Ozean erscheint dieses Fleckchen Land aus der Luft fast ausschließlich grün. Grund dafür sind die zahlreichen Kokosnusspalmen, die auf Sri Lanka wachsen und den Einheimischen allerhand zu bieten haben.
Welche Palmen gibt es in Sri Lanka?
Während es weltweit über 30 verschiedene Sorten an Kokosnusspalmen gibt, so sind in Sri Lanka überwiegend 2 davon beheimatet. Den Großteil macht eine hochwachsende Typica-Palme aus, die in Sri Lanka allerhand Verwendung findet und deshalb auch für die Wirtschaft von immenser Bedeutung ist. Die zweite Sorte baut man auf der Insel zwar weitaus weniger an, allerdings ist sie dafür umso populärer. Es handelt sich um die berühmte King Coconut, eine orangefarbene Trink-Kokosnuss mit besonders schmackhaftem und gesundem Kokosnusswasser, die einzig und allein in Sri Lanka wächst.
Was ist das Besondere an den Kokosnüssen?
Wenn man Kokosnüsse nur aus dem heimischen Supermarkt kennt, wo sie als haarig-braune Kugeln verkauft werden, so ist man erst einmal erstaunt, dass die Nüsse in Sri Lanka auf den ersten Blick ganz und gar nichts damit zu tun haben. Der Grund dafür ist einfach: Das, was wir als Kokosnuss kennen, wächst nicht in dieser Form an der Palme, sondern ist dort noch von einer dicken faserigen, meist grünen, Außenschale ummantelt.
Während die oben erwähnten King Coconuts fast ausschließlich zum Trinken gedacht sind und höchstens noch in der Schönheitspflege Verwendung finden, so ist ihr grüner Bruder wesentlich talentierter. Hat man die Nüsse der Typica-Palmen erst einmal aus ihrem dicken Mantel befreit, so kommt hier der uns bekannte braune Ball zum Vorschein. Aus seinem Inhalt gewinnt man Kokosnussflocken, Kokosnussmilch sowie das zum Kochen und Backen bedeutsame Kokosnussfett. Aus diesem kann man Öl herstellen. Doch auch die harte Schale findet in Sri Lanka sowie in vielen anderen Ländern Verwendung. So kann man hieraus beispielsweise kleine Schüsseln, Suppenkellen, Vasen, Aschenbecher, Instrumente, Spielzeug und vieles mehr herstellen. Außerdem bilden die gemahlenen Schalen eine perfekte Grundlage für gepresstes Pflanzsubstrat. Die Fasern der dicken Außenschale einer Kokosnuss werden zu Seilen, Körben, Matten und Teppichen verarbeitet oder dienen als Füllmaterial für Matratzen und Polster bzw. zur Wärmedämmung.
Und wozu ist der Rest der Palme gut?
Auch wenn die Kokosnüsse natürlich das „Gelbe vom Ei“ einer jeden Palme sind, so findet man in Sri Lanka auch für Stamm und Blätter noch eine super Verwendung. Das Holz wird zum Haus- und Schiffbau verwendet, außerdem lassen sich Möbel oder Haushaltsgegenstände daraus herstellen. Die Bearbeitung von Palmenholz ist sehr schwer und wird deshalb als hohe Kunst betrachtet. Die Blätter der Palmen werden zu Besen verarbeitet oder dienen in geflochtener Form als Dachverkleidung. Außerdem wird aus dem Blütenstand der Palme ein Extrakt gewonnen, welches zunächst zu Palmwein vergoren wird. Später dient dieser als Grundlage für den in Sri Lanka hergestellten „Arrack“ (Palmenschnaps). Auch Palmzucker und -essig kann man aus Palmwein gewinnen.
Die Kokosnusspalme ist von der Wurzel bis zur mitunter 30 Meter hohen Baumkrone ein wahres Multitalent. Sie bereichert in vielerlei Hinsicht das Leben der Menschen. Es gibt wohl kaum eine andere Pflanze, die ihr in dieser Vielfalt das Wasser reichen kann.