Wenn Bäume Jacken tragen – Hilfe für Obdachlose
Wer in den vergangenen Wochen durch den Englischen Garten in München spaziert ist, dem wird vielleicht etwas Seltsames aufgefallen sein. An einigen der alten Bäume hängen Jacken! Sie sind hübsch drapiert, der Reißverschluss ist zu, die Kapuze umgeschlagen – fast so, als hätte jemand den Bäumen Mäntel angezogen, damit sie besser durch die kühle Nacht kommen. Doch diese ulkigen Gebilde haben einen ernsten, zugleich aber sehr schönen und berührenden Hintergrund.
Nächstenliebe ist nicht out
Je kälter es draußen wird, umso wärmer packen wir uns ein und umso lieber verschwinden wir möglichst schnell wieder in unser warmes Zuhause. Wir kochen uns einen Tee, ziehen die warmen Socken über und kuscheln uns mit einem Buch auf die Couch. Doch vergessen wir dabei nur allzu oft, dass es da draußen Menschen gibt, die weder einen vollen Kleiderschrank, noch eine gemütliche, beheizte Wohnung haben. Der Flughafenverein München e.V. setzt sich für Menschen in Not ein und erinnert uns mit seiner wunderbaren Jacken-Aktion, auch an Obdachlose, Bedürftige und überhaupt an alle Menschen zu denken, die aktuell nicht die Möglichkeit haben, warm und sicher durch den Winter zu kommen.
Über Facebook rief der Verein bereits im November dazu auf, nicht mehr getragene Kleidung in den Englischen Garten zu bringen. Die Idee selbst ist dabei gar nicht neu, im Ausland erfreut sich diese Form der Spenden schon länger großer Beliebtheit.
Die Hilfsbereitschaft reißt nicht ab
Auch in München ist die Freude an der Aktion ungebrochen. Inzwischen haben den ursprünglichen Beitrag bereits weit über sechs Millionen Menschen gelesen, mehr als 93.000 Nutzer haben ihn geteilt. Der Aufruf hat so große Resonanz, dass die Spender sich nicht mehr nur mit einer einfachen Jacke zufriedengeben, viele wollen mehr geben. So hängen an den meisten Jacken, die man derzeit an den Bäumen im Englischen Garten findet, auch liebevoll gestaltete Briefe und Botschaften an die Finder und zukünftigen Besitzer. Auch Kuscheltiere, Mützen und Schals werden an die Jacken gehängt, um den Obdachlosen zu helfen.
Wie kannst Du helfen?
Wer in München oder im Münchner Umland wohnt, für den ist es natürlich leicht, am Wochenende einen hübschen Ausflug in den Englischen Garten einzuplanen und dabei die längst nicht mehr getragene – sonst aber völlig intakte Winterjacke mitzunehmen. Alle anderen müssen auf ihre gute Tat aber längst nicht verzichten. Die Erfahrungen aus München zeigen, dass sich Hilfsbereitschaft herumspricht, Freude bereitet und Zustimmung findet, wenn sie kreativ aufbereitet ist. Bunte Jacken im heimischen Stadtpark führen sicher auch in Eurer Stadt zu größerer Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft – probiert es aus! Hängt die alten Wintermäntel raus, macht die Aktion publik und beobachtet, wie Eure Stadt noch ein Stückchen liebenswerter wird.
Wer schon alle Jacken gespendet hat, der kann trotzdem noch helfen. Einfach den Aufruf zur Aktion in München teilen und die Augen nach ähnlichen Beiträgen in anderen Städten offenhalten. Gute Taten leben von Menschen, die darüber sprechen.
Es ist ein gutes Gefühl, wenn man beobachten darf, dass die Welt doch gar nicht so schrecklich egoistisch ist, wie man oft meint. An dieser Aktion aus München darf sich gern jeder ein Beispiel nehmen. Obdachlose und Hilfsbedürftige sind nur allzu oft unsichtbar in unserer Gesellschaft – aber sie sind da.