Essbare Städte – Ein Projekt sorgt für mehr Sozialleben
Nicht nur die Menschen auf dem Land schätzen frisches Obst und Gemüse aus dem heimischen Garten. Für Städter ist es jedoch ungleich schwieriger, Lebensmittel selbst zu anzubauen und zu ernten. Das Projekt „Essbare Städte“ macht nicht nur das möglich, denn die Erträge sind oftmals sogar noch kostenlos für alle Bürger. Aber was steckt dahinter?
Soziales Gärtnern in einer modernen Welt
Das Projekt „Essbare Städte“, ist auch unter anderen Bezeichnungen bekannt, jeweils abhängig von den Beteiligten und Unterstützern. Ob Urban Gardening oder Social Gardening, es geht immer darum, soziale und politische Verantwortung zu übernehmen, die Stadtnatur zu fördern und anderen zu helfen. Das Urban-Gardening-Manifest von 2014 beschreibt die Gemeinschaftsgärten auch als Experimentierräume. Brachflächen verwandelt man in Nutzgärten und Saatgut gewinnt man selbst. Die Flächen, die sich auch zwischen Häusern oder in Parkanlagen befinden können, sind Gemeingut und stehen allen offen. Ziel ist neben der Herstellung von Obst und Gemüse, die Menschen für wertvolle Lebensmittel zu sensibilisieren. Natürlich auch Orte der Ruhe zu schaffen, die Gemeinsamkeit zu fördern oder alte Nutzpflanzen zu produzieren. So wird den Menschen die Möglichkeit gegeben, den landwirtschaftlichen Kreislauf zu verstehen.
Hohe Bedeutung für Bürger
Die große Vision der Unterstützer ist die gartengerechte Stadt. Alle Menschen sollen die Gemeinschaftsgärten fußläufig erreichen können, um dort Obst und Gemüse zu ernten. Die Projekte können kostenfrei sein, wenn es genügend Helfer gibt und jeder seinen Teil zum Fortbestand beiträgt. In Berlin beispielsweise werden die Erträge auch verkauft und helfen so, den Bestand der Gärten zu sichern. Der Vorteil für die Bürger ist, dass sie die Lebensmittel dort abholen, wo sie wachsen und man sie für den direkten Verkauf erntet. Die Gemeinschaft spielt auch dabei eine große Rolle. Grillfeiern, gemeinsames Backen in Steinöfen, Informationsveranstaltungen und oft genug auch viel Platz für spielende Kinder, zeichnen die wertvollen Gärten aus. Dabei sind die Projekte fließend und veränderbar. Entscheidend ist, was dort besonders gut wächst und was sich die Helfer wünschen. Dem Schutz vor Schadstoffen begegnen die Gärtner und Gärtnerinnen mit natürlichen Mitteln und auch die Abwehr von Schädlingen gelingt ohne den Einsatz von schädlichen Stoffen. Selbst das Unkraut entfernt man per Hand.
Neue und alte Erkenntnisse
Das Stadtgärtnern ist eines der nachhaltigsten Projekte in Städten. Sie lassen sich schon auf kleinen Flächen verwirklichen und werden vor allem von Freiwilligen mit Sachkenntnis geführt. In großen Betrieben sorgen angestellte ausgebildete Gärtner und Landwirte dafür, dass die Ideen auch zur Umsetzung kommen. Vor allem in großen Städten haben sich aus den durchdachten Plänen interkulturelle Gärten entwickelt. Die unterschiedlichen Methoden des Anbaus, neue Gemüse- und Obstsorten und die verschiedenen Techniken des Bewässerns bereichern das Urban Gardening und auch die beteiligten Menschen. Dabei dient das Projekt oft genug auch als Inspiration, auf dem eigenen Balkon oder auch auf Fensterbänken, Nutzpflanzen anzubauen. Vor allem Tomaten und Kräuter, Chili und Paprika lassen sich kostengünstig und einfach anbauen. Der Erfolg spricht für sich, denn selbst gezogenes Gemüse sieht nicht nur schön aus, es schmeckt auch sehr gut.