Ein Leben nach den Experimenten – Labortiere erhalten ein Zuhause
Tierversuche gehören vor allem in der Medizin noch immer zum Alltag. An Hunden, Katzen und verschiedenen Nagetieren testen Forscher Medikamente und erforschen Krankheiten. Unabhängig, ob diese Versuche notwendig sind oder nicht, gibt es für einige der Labortiere nach dieser Zeit die Chance auf ein zweites Leben. Es gibt mehrere Organisationen, die die Tiere aus Forschungseinrichtungen an Besitzer vermitteln, die ihnen die Liebe und Geborgenheit geben, die im Labor fehlt.
Labortiere – häufige Verhaltensauffälligkeiten
Tiere im Labor haben in der Regel kein bis kaum Kontakt zu ihren Artgenossen, sie kennen kein Tageslicht und erst recht nicht eine grüne Wiese. Die Welt nach dem Labor ist für sie meist völlig unbekannt und entsprechend scheu begegnen sie ihrer Umgebung. Für die Besitzer von Labortieren bedeutet das, dass ihr Tier in allem und jeden eine Gefahr sieht, das gilt auch für den Menschen. Oft wird den Tieren Schmerz zugefügt und das, ohne ihnen Schmerzmittel zu verabreichen. Dies hat sich in das Wesen der Tiere eingeprägt, wodurch es deutlich länger dauert im Vergleich zu normal aufgewachsenen Tieren, bis sie zu einem Menschen wieder vertrauen fassen können.
Gesundheitliche Probleme
Die Tiere sind in Käfige gesperrt, die oft nur der Mindestanforderung im Bezug auf die Größe entsprechen. Dadurch ist ihr Bewegungsapparat eingeschränkt und die Muskulatur nicht sehr gut ausgebildet. Dies bedeutet, dass viele Tiere nach ihrem Leben im Labor nicht nur ihre Psyche erholen müssen, sondern auch der Bewegungsapparat muss langsam gefordert werden. Bei manchen Tieren kann es aber durchaus vorkommen, dass sie sich zwar wieder normal bewegen können, sie aber in der Dauer und der Intensität für den Rest ihres Lebens eingeschränkt bleiben. In der Regel eignen sie sich aber immer noch als normale Familientiere – überbeanspruchen sollte man aber Tiere wie Hunde nicht durch übermäßige sportliche Aktivitäten, wenn sie mit Problemen des Bewegungsapparates aus dem Labor kommen.
Organisationen helfen bei der Betreuung
Es gibt mehrere Organisationen, die sich um die Weitervermittlung von Labortieren kümmern. Wichtig für diese Organisationen ist, dass die Labortiere, auch wenn an ihnen Tests vorgenommen wurden, aus guter Haltung kommen. Das ändert jedoch nichts an dem Umstand, dass die Tiere durch die Tests verhaltensauffällig geworden sind oder sie körperliche Probleme haben können. Der Vorteil von solchen Organisationen ist, dass sie nicht nur die Tiere vermitteln, sie unterstützen auch die neuen Besitzer. Labortiere benötigen oft eine besondere Betreuung und Zuwendung, damit sie sich an ihr neues Leben gewöhnen können. Vor allem in der Anfangsphase ist es wichtig, dass die neuen Besitzer keine Fehler machen, damit die Tiere rasch Vertrauen finden. Genau in dieser kritischen Phase werden die neuen Besitzer von Labortieren nicht alleine gelassen und in der Umgewöhnungsphase unterstützt.
Bei Problemen nicht gleich aufgeben
Wer sich für ein Tier aus dem Labor entscheidet, der gibt ihm nicht nur eine zweite Chance, es ist vielfach auch eine Prüfung für die neuen Besitzer. Zwei Schritte nach vorne in der Entwicklung bedeuten häufig auch wieder ein Schritt zurück, denn gerade in der ersten Phase sind Rückschläge nichts Ungewöhnliches. Labortieren ein neues Zuhause zu bieten bedeutet auch, dass vor allem der Aufbau einer Beziehung zwischen Mensch und Tier immer wieder von Rückschlägen geprägt ist. Wer diese Phase jedoch überwindet, der wird mit einem treuen und dankbaren neuen tierischen Freund belohnt.
Albert Caspar
großartig