Die Solarenergieproduktion erreicht in Deutschland ein neues Hoch
Deutschland produziert in sechs Monaten genug erneuerbare Energie, um die Haushalte eines Landes ein ganzes Jahr lang zu versorgen. Zwischen Januar und Ende Juni erreichte die kombinierte Wind-, Solar-, Biomasse- und Wasserkraftproduktion des Landes den Rekordwert von 104 Milliarden Kilowattstunden (kWh).
Rekordverdächtige Solarstromerzeugung
Nach Angaben des deutschen Forschungsinstituts IWR hat Deutschland im Juli eine rekordverdächtige Solarstromerzeugung von 6,17 TWh erzielt und vorläufige Zahlen von Übertragungsnetzbetreibern angeführt. Der bisherige Rekord wurde bereits zwei Monate zuvor von deutschen PV-Anlagen gesetzt, als die gesamte Solarstromerzeugung 5,93 TWh erreichte.
212 Sonnenstunden wären der normale Standard für den Monat Juli, aber in diesem Jahr strahlte die Sonne bemerkenswerte 305 Stunden. Der Juli 2018 war nach 2006 der zweitschnellste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Solarenergie erreichte am 2. Juli ihren Höhepunkt mit 29,1 GW eingespeister Leistung. Dies entspricht der Kraft von fast 25 Kernkraftwerken.
Keine Kernenergie mehr ab 2023
Insgesamt schätzt das IWR die Stromerzeugung aus PV- und Windkraftanlagen in Deutschland im Juli 2018 auf 10,6 Terawattstunden. Für die Zeit von Januar bis Juli betrug die PV- und Windstromerzeugung 86,9 Terawattstunden. Das sind 11% mehr als in den ersten sieben Monaten des Vorjahres. Der Löwenanteil des Ökostroms stammt von Windkraftanlagen an Land und auf See, die im ersten Halbjahr 2018 rund 55 Milliarden Kilowattstunden beisteuerten. Insgesamt stieg die Produktion erneuerbarer Energien im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um neun Prozent.
Schätzungsweise würde die Menge an Ökostrom von Januar bis Ende Juni 2018 ausreichen, um alle deutschen Haushalte für ein Jahr mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 2.500 Kilowattstunden mit Strom zu versorgen. Bis 2022 will Deutschland seine Kernkraftwerke auslaufen lassen. Die erneuerbaren Energien sind in den letzten zwei Jahrzehnten stetig gestiegen, unter anderem dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das im vergangenen Jahr zur Kostensenkung für die Verbraucher reformiert wurde.
Solarenergie erreicht neues Hoch
Der diesjährige höchste Einspeisungsbeitrag erneuerbarer Energien in das Stromnetz war am 3. Januar mit rund 1,1 Milliarden Kilowattstunden. An diesem stürmischen Tag schlug der Zyklon Burglind in Deutschland ein und verursachte, dass erneuerbare Energien – nämlich Windenergie – 71,6 Prozent des nationalen Stromverbrauchs ausmachten.
Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft entfielen im Jahr 2017 in Deutschland 36 Prozent des Stromverbrauchs auf erneuerbare Energien. Die Zahl ist 9,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum von 2017 und ein Drittel mehr als vor drei Jahren. Auf die Windenergie entfielen 55 Mrd. kWh der erneuerbaren Energien in Deutschland. 21 Mrd. kWh stammen aus der Solar-, 20 Mrd. kWh aus Biomasse und acht Mrd. kWh aus Wasserkraft.
Bereits in naher Zukunft wird Deutschland seinen Strom alleine aus den erneuerbaren Energien gewinnen können. Die bisherigen Werte versprechen demnach eine Abschaffung der Kernkraftwerke bereits in weniger als 5 Jahren und damit einen endgültigen Atomausstieg.