Was der Jugend wichtig ist – soziale Bindungen stehen hoch im Kurs
Jugendliche heute sind weniger stark auf Karriere und Beruf fixiert als ihre Elterngeneration. Obwohl sie als erste Smartphone-Generation früh die Interaktion über soziale Medien zum Bestandteil ihre Lebensstils gemacht haben, sind ihnen im Leben besonders reale soziale Bindungen wichtig.
Priorität: soziale Bindungen
Was treibt unsere Jugend heute an? Wo liegen die Prioritäten und welche Werte spielen eine Rolle? Welche Lebensziele werden verfolgt? Diesem Thema hat sich das Bundesumweltministerium im vergangenen Jahr in einer Studie gewidmet. Ganz oben auf der Bedürfnisliste stehen dabei stabile und erfüllende soziale Beziehungen.
Zu den wichtigsten Werten im Leben wurden von den Jugendlichen eine gute Partnerschaft mit einem vertrauenswürdigen Lebenspartner und ein beständiger Freundeskreis, in dem man Anerkennung und Wertschätzung erfährt, genannt. Die Jugend von heute sehnt sich ganz besonders nach verlässlichen, dauerhaften persönlichen Beziehungen, in denen sie sich aufgehoben fühlen können. Der Wunsch nach einem stabilen privaten Lebensumfeld verwundert nicht wirklich. In einer Welt, die sich immer schneller dreht und gerade heute von vielen krisenhaften und unvorhersehbaren Entwicklungen stetig beeinflusst wird, ist ein stabiles, persönliches Umfeld ein wichtiger Anker im Leben. Wirtschaftliche Bedingungen und auch soziale Strukturen sind in einem schnellen Wandel begriffen und ein solides persönliches Umfeld bietet oftmals den einzig sicheren Hafen in dieser Zeit.
Aufgeschlossen für neue Entwicklungen
Auch bei einer Priorisierung der eigenen sozialen Beziehungen bleibt die Jugend aufgeschlossen für neue Entwicklungen. Sie findet es wichtig, dass wir in unserer Gesellschaft die Vielfältigkeit der Menschen akzeptieren und respektieren. Ein Drittel der befragten Jugendlichen hatte dabei selbst einen Migrationshintergrund.
Jugendliche haben heute durch Reisen und Auslandsaufenthalte oft früh Gelegenheit, sich mit fremden Ländern und Kulturen vertraut zu machen und stehen ihnen dementsprechend aufgeschlossen gegenüber. Traditionelles hat für die Jugend weniger Bedeutung, der Wunsch nach neuen Erfahrungen steht eindeutig im Vordergrund. Reisen und Entdecken sind für die Jugend heute viel wichtiger als der Konsum von trendigen Klamotten oder dem allerneuesten iPhone. Statusorientiertes Konsumieren verliert für sie an Bedeutung.
Ein guter Beruf und Unabhängigkeit
Der Beruf ist natürlich ein wichtiger Baustein in der Lebensplanung der Jugend. Anders als in der Elterngeneration wird aber die Karriere nicht mehr in den Fokus der Lebensplanung gestellt. Eine gute Ausbildung wird angestrebt, aber für die Lebensplanung steht eine gesunde Work-Life-Balance hoch im Kurs. Wichtiger als die Karriere sind im Beruf Erfüllung, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und Wertschätzung ihrer Arbeit. Die meisten Jugendlichen sind dabei zuversichtlich, ihre Lebensziele erreichen zu können, jedoch bleibt angesichts des schnellen Wandels auch eine gewisse Besorgnis um die eigene Zukunft. Grundsätzlich ist jedoch der Großteil der Jugend optimistisch eingestellt, hat auch Interesse an politischem Engagement – dies jedoch eher jenseits der etablierten politischen Strukturen.