Schwächen zu Stärken machen
In Vorstellungsgesprächen werden wir nach unseren Stärken und nach unseren Schwächen gefragt. Unsere Stärken kennen wir besser als unsere Schwächen. Ganz ehrlich: Wer gibt schon gerne zu, wenn er etwas nicht gut kann?! Allerdings lohnt sich ein genauer Blick auf unsere (vermeintlichen) Schwächen: Sie spiegeln unsere Stärken und sagen auch etwas über unsere Persönlichkeitsmerkmale aus.
Das sind unsere Persönlichkeitsmerkmale
Das wohl bekannteste Modell, um Persönlichkeitsmerkmale zu beschreiben, ist der Myers-Briggs-Typenindikator, welcher sogenannte Persönlichkeitstypen in vier Hauptklassen einteilt. Demnach ergeben sich insgesamt 16 unterschiedliche Persönlichkeitstypen mit jeweils vier Persönlichkeitsmerkmalen. Diese Merkmale sind angeboren. Menschen haben eher eine Neigung zur Introvertiertheit oder Extrovertiertheit, sind in ihren Entscheidungen entweder intuitiv oder analytisch, haben einen größeren Blick für das „Große-Ganze“ oder kleine Details und zuletzt entscheiden/bewerten sie schnell oder konzentrieren sich auf alle Sinneseindrücke und lassen sich Zeit. Die Neigungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Je nachdem, welche Persönlichkeitsmerkmale auf einen Menschen zutreffen, ergeben sich unterschiedliche Stärken und Schwächen. Es ist gut, über sich zu wissen, welche Persönlichkeitsmerkmale auf einen selbst zutreffen. Hieraus ergibt sich eine Art „persönliche Gebrauchsanweisung“, die sehr individuell auf eigen Stärken und Schwächen zugeschnitten ist.
Nehmen wir nun die Situation vom Vorstellungsgespräch: Mit einem guten Wissen, wie man selbst tickt, kann man sehr anschaulich beschreiben, unter welchen Bedingungen man sein volles Potential entfalten kann und was man braucht. Der Fokus auf Stärken und Schwächen (bildhaft: schwarz und weiß) verschwimmt und in den meisten Fällen erhält man Anerkennung für die eigene Klarheit und Transparenz.
Übrigens: Der Myers-Briggs-Typenindikator ist in der Personalentwicklung vieler Firmen bereits bekannt. Eine Einordnung mittels Test wird immer häufiger als Hilfestellung für eine optimale Teamzusammenstellung genutzt. Warum ist das so?
Stärken und Schwächen nutzen
Es ist ganz klar, dass kaum ein Mensch ein multifunktionaler Alleskönner ist. Jeder hat Stärken und Schwächen. Stehen (und arbeiten) wir in unseren Stärken, kommen wir in den „Flow“, Herausforderungen gehen „leicht von der Hand“. Müssen wir etwas erledigen, was eher unsere Schwäche ist, kostet es ein großes Maß an Energie und Überwindung. Das Ergebnis fällt dann meist mittelmäßig aus.
Umso wichtiger ist es, genau zu wissen, welche Stärken einem in die Wiege gelegt wurden. Steht man zu seinen Schwächen, kann man sich in bestimmten Situationen Menschen an die Seite stellen, deren Stärken die eigenen Schwächen spiegeln. Ein detailverliebter Chaot kann von den Stärken eines Kollegen profitieren, der den Blick für das „Große-Ganze“ hat. Ein introvertierter Ideenbringer lässt seine Innovation von einem extrovertierten Partner vortragen. Für solche Kooperationen findet jeder Beispiele aus der eigenen Schul- und Freizeit. Kennt man sich gut, hat man sicher den Mut, die Fähigkeit der Erkenntnis über den Wert eben solcher Kooperationen in den Vordergrund zu stellen.
Das punktet nicht nur beim Bewerbungsgespräch, sondern auch beim ersten Date oder dem ersten Treffen mit den Schwiegereltern.