Kinder als Vorbild: So viel gibt es von den Kleinsten zu lernen
Die Unbefangenheit von Kindern ist Form der Lebenskunst, die vielen Erwachsenen über die Jahre verloren geht. Doch Kinder sollten nicht nur unterrichtet werden. Wir Erwachsenen können ebenso viel von Kindern lernen, wie wir ihnen in ihrer Kindheit beibringen. Dadurch, dass Kinder noch viel weniger Erfahrungen im Leben gemacht haben, die ihre Sicht auf bestimmte Dinge oder Ereignisse beeinflusst, haben sie häufig einen anderen Blick auf das Leben. Diese Sichtweise zu sehen und nachzuvollziehen, kann uns Erwachsenen dabei helfen, einen Perspektivwechsel zu vollziehen.
Das macht Kinder so besonders
Wenn man Erwachsene fragt, wodurch sie sich vor allem von Kindern unterscheiden, was den Blick auf die Welt angeht, antworten die meisten mit dem Wort „Unbefangenheit“. Kinder sind noch verschont vom Schubladendenken und den steifen Mustern, die uns Erwachsene immer wieder einholen. Gerade Künstler sind darum bemüht, diese kindliche Perspektive wieder in sich aufleben zu lassen, da durch sie wahre Kreativität zustande kommt. Während wir von Schreibblockaden oder einer kreativlosen Phase sprechen, kennen Kinder diese Empfindungen gar nicht. Sie sind im stetigen Prozess, sich die Welt zu erklären und nach neuen Zusammenhängen zu suchen. Dabei geraten sie automatisch in höchst kreative Prozesse, die wir Erwachsenen uns erst wieder zurückerobern müssen.
Eine weitere Eigenschaft, die Kinder von Erwachsenen unterscheidet, ist ihre schonungslose Ehrlichkeit. Diese entsteht nicht aus irgendwelchen Vorsätzen, sondern schlicht und ergreifend daraus, dass sie das Prinzip der Höflichkeitslüge noch nicht entdeckt haben. Das kann für die beteiligten Erwachsenen manchmal zu peinlichen Situationen führen, doch häufig ist die Direktheit von Kindern auch ein Gewinn für unsere Gesellschaft, in der wir uns immer wieder verbiegen müssen, um es allen recht zu machen.
Die Zeit beim Spielen vergessen
Im Gegensatz zu Erwachsenen haben Kinder keinen Terminkalender, keine Deadlines und keine dringenden Aufgaben, die sie unbedingt erledigen müssen. Dadurch bleibt viel Zeit zum Spielen und Lachen. Zwar ist es für uns Erwachsene nicht möglich, alle Termine abzusagen und alle Deadlines zu vergessen.
Dennoch sollten wir uns daran erinnern, wie gut es tun kann, sich den Blick auf die Uhr zu verkneifen und sich stattdessen voll und ganz auf etwas zu konzentrieren, das einfach nur Spaß macht. Dadurch erreicht man auch einen weiteren Punkt, den Kindern stärker in sich tragen als Erwachsene: das Lachen. Kinder müssen bis zu 400 Mal am Tag lachen, während Erwachsene nur auf einen Durchschnitt von 15 bis 20 Mal kommen. Häufig sind auch Tage dabei, an denen ein Erwachsener kein einziges Mal gelacht hat. Diese Lebensfreude kommt jedoch zurück, wenn man sich mehr auf die Dinge besinnt, die Freude bereiten und sich Zeit für sie nimmt. So kehrt auch die Kreativität von ganz allein zurück, denn gerade beim gedankenlosen Spielen entstehen meistens die besten Ideen.
Es ist unmöglich, wieder ganz zum Kind zu werden und das sollte auch gar nicht das Ziel sein. Es hat seine Gründe, weshalb wir Erwachsenen so sind, wie wir sind. Dennoch können wir von den Kleinen viel lernen und sollten uns stets darum bemühen, das Verhalten unserer Kinder aus ihrer Perspektive zu verstehen. Das macht uns zu mitfühlenderen, kreativeren und auch glücklicheren Menschen.