Das Streben nach Glück: Mehr Mut zur Ehrlichkeit zu sich selbst
Dass das Leben nicht immer schön ist, das ist den meisten klar. Dennoch rennen viele diesem Ideal hinterher, versuchen krampfhaft ihr Glück zu finden. Probleme werden schöngeredet und verdrängt. Man selbst natürlich hat keine Schuld an seinem Übel. Alles andere würde nur zu schlechten Gefühlen führen, die einen runterziehen. Ist das wirklich so oder macht ein solches Verhalten nicht alles noch schlimmer?
Das Kernproblem
Jeder Mensch hat die Neigung, Probleme auf vielerlei Weise von sich wegzudrücken: Leugnen, Verdrängen, Schönreden oder gar Anderen die Schuld zusprechen. Diese Neigung ist so verführerisch, dass sie bei vielen Menschen stark ausgeprägt ist, wie am Beispiel von Emma:
Emma ist fünfundzwanzig. Sie hat ein hohes Übergewicht und hat viele Ausbildungen abgebrochen. Bei jedem Kilo mehr und bei jeder weiteren abgebrochenen Ausbildung beruhigt sie sich selbst mit Worten wie: „Die Ausbildung war nichts für mich“, „Ich kann jetzt keine Diät halten, weil ich gerade so viel Stress habe“, „Das liegt daran, weil ich keine schöne Kindheit hatte“. In ihrer ärgsten Verbitterung denkt Emma auch gerne mal folgendes: „Meine Mutter ist schuld, dass ich so fett bin und so geworden bin, wie ich bin.“
Sicherlich wirst du jetzt denken, wie töricht Emma ist. Dass sie ihre Probleme angehen soll, anstatt sich selbst zu bemitleiden oder diese wegzureden. Das stimmt auch, aber es passiert jedem, auch dir. Vielleicht sind es häufiger Kleinigkeiten, wie zum Beispiel: Du kannst das Geschirr nicht abspülen, weil du erkältet bist. Fakt ist: Du hast keine Lust, musst dich dazu aber trotzdem durchringen.
Negativ heißt nicht immer Negativ
Probleme von sich wegzurücken hat zwei Ursachen: Es ist bequemer und tut nicht weh. Und Selbstkritik kann in der Tat schmerzhaft sein:
Emma hat eine letzte Chance, eine Ausbildung zu absolvieren. Sie merkt, dass es nicht so weitergehen kann und dass sie nun disziplinierter an die Sache heran gehen muss. Ihr erster Schritt ist, sich selbst zu reflektieren. Das Ergebnis ist: Sie ist ein faules und naives kleines Mädchen im Körper einer Erwachsenen. Der Schock und der Schmerz ist groß, doch dann fängt sie an, sich zu verändern. Sie nimmt ein wenig ab und absolviert mit Bravour ihre Ausbildung. Es gelingt ihr, weil sie sich ab sofort ihrer Schwächen bewusst ist und daran etwas ändern kann.
In der Tat ist es nicht angenehm, zu sehen, dass Du selbst zu einem großen oder zumindest kleinen Teil selbst Schuld an deiner Misere bist. Es geht nicht darum, sich fertig zu machen, sondern sich immer zu reflektieren, wenn etwas schief läuft. Du solltest Dich immer fragen: Wo liegt dein Anteil an der Misere, wie fühlst du dich dabei und was kannst du selbst tun, um etwas daran zu ändern?
Ehrlichkeit währt am längsten
Manchmal muss das Leben weh tun, damit man sich wieder gut fühlt. Diese erkenntnis ist wertvoll, denn ein Problem von sich wegzudrücken, ist nichts anderes als eine kurzfristige Lösung. Für ein paar Stunden oder Tage bist du beruhigt, aber langfristig macht dich ein solches Verhalten sehr unglücklich. Dein Leben ist dann glücklicher, wenn du ehrlich zu dir selbst bist.