Stille Helden – einzigartige Gesten beispielloser Menschlichkeit
Angesichts der menschlichen Kälte, die uns Nachrichten jeden Tag weismachen, könnte man meinen, Nächstenliebe wäre in der heutigen Zeit praktisch ausgestorben. Dass es aber auch anders geht, beweisen viele Geschichten kleiner Helden. Vielleicht sollten solche Meldungen die gleiche Aufmerksamkeit beanspruchen, wie die schlechten Nachrichten. Denn jeder Gräueltat steht irgendwo auf der Welt ein Mensch gegenüber, der wiederum für andere einsteht.
Helden in der Not
Ende März spielte sich im ostfriesischen Diele ein echtes Horrorszenario ab. Eine 37-Jährige Frau und ihre zwei Töchter stürzten nach einem Unfall in einen Kanal und konnten sich nicht alleine Auto befreien. Die Familie drohte zu ertrinken. Zum Glück kam ein Ostfriese kurz darauf an der Stelle vorbei. Der Mann sprang ins Wasser und befreite die Frauen. Für ein Mädchen war die Situation besonders brenzlig, da ihr das Wasser bereits bis zum Kinn stand. Durch seinen mutigen Einsatz kam die Familie nur mit leichten Verletzungen davon. Als man ihn später fragte, meinte der Mann nur, dass die Rettung eine Selbstverständlichkeit für ihn war.
Kleine Heldin mit Verstand
Dass Mut kein Alter kennt, beweist die 3-Jährige Sophia aus dem englischen Essex. Ihre Mutter Patricia leidet an einer Herzkrankheit und das wurde ihr an einem ganz bestimmten Tag zum Verhängnis. Sie klappte zusammen und regte sich nicht mehr. Sophia merkte sofort, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt, holte Patricias Handy und rief den Notruf. Durch das blitzschnelle Handeln ihrer 3-Jährigen Tochter kam Patricia schnell wieder auf die Beine und platzte fast vor Stolz auf ihr kleines Mädchen. Zu recht, wie wir finden.
Wahrer Mut kennt keinen Aberglauben
In Afrika scheint manchmal regelrecht die Zeit stehengeblieben zu sein. Ein großes Problem dort ist der weit verbreitete Aberglaube von den sogenannten Hexenkindern. Hilflose Kinder werden von den Eltern verstoßen, weil sie aus unerklärlichen Gründen als Hexen abgestempelt werden. Das passierte auch dem 2-Jährigen Hope. Die dänische Entwicklungshelferin Anja Ringgren Loven findet den verwahrlosten Jungen auf den nigerianischen Straßen und kann ihren Augen nicht trauen. Der 2-Jährige war abgemagert und ernährte sich von weggeworfenen Essensresten. Kurzerhand nahm sie das Kind mit ins Krankenhaus, in dem es medizinisch versorgt wurde. Durch zahlreiche Spenden und vor allem seiner ganz persönlichen Heldin lebt der Junge heute in einem Waisenhaus und ist kaum wiederzuerkennen. Damit hat die Dänin ein deutliches Zeichen gegen sinnlosen Aberglauben gesetzt und ein Projekt ins Leben gerufen, das auch andere Hexenkinder aus ihrer Not helfen soll.
Wie wichtig Zivilcourage ist und dass sie manchmal sogar Leben retten kann, sieht man an den folgenden Geschichten. Natürlich kann man nicht erwarten, dass jemand sein eigenes Leben in Gefahr bringt, um ein anderes zu retten. Aber wir sollten uns vielleicht vor Augen führen, was wir uns in einer Notlage wünschen würden. Das alleine reicht manchmal schon aus, um im Alltag den Helden in sich zu entdecken und kleine Heldentaten zu vollbringen.