,,Pay-What-You-Can“ Supermarkt in Toronto
In Toronto gibt es den ersten ,,Pay-What-You-Can“ Supermarkt (zu deutsch: zahl, was du kannst Supermarkt) der Welt. Die Regale sind komplett mit Lebensmitteln bestückt, die normalerweise für eine Mülldeponie bestimmt wären. Ganz dem Namen des Geschäft nach, können die Kunden für die Lebensmittel zahlen, was sie können.
So erhält der Supermarkt seine Waren
Das Geschäft ,,verkauft“ Lebensmittel und Zutaten, die größere Lebensmittelversorgungsketten gespendet haben, welche die Produkte selbst nicht mehr verkaufen dürfen.
Viele der Lebensmittel sind auf irgendeine Weise deformiert oder gequetscht, obwohl sie noch vollkommen essbar sind. Andere Produkte werden gespendet, weil Lebensmittelgeschäfte die Waren nicht verkaufen dürfen, wenn sie ihrem Verfallsdatum zu nahe kommen, auch wenn sie möglicherweise noch mehrere Monate haltbar sind. Und einige Lebensmittel werden einfach weggeworfen, weil zu viel Lagerbestand vorhanden ist.
Auch ohne Geld ist ein Einkauf möglich
Kunden des Supermarkts können ihre Körbe füllen und dafür bezahlen, was sie sich leisten können. Wenn sie kein Geld haben, können sie sich dennoch nehmen, was sie benötigen oder wollen. Familien dürfen jedoch nur so viel an Ware mitnehmen, wie sie an einem Tag verbrauchen. Diese Regel existiert, um sicherzustellen, dass der Laden gefüllt bleibt. Die Menschen, die es sich leisten können, für ihr Essen zu bezahlen, haben auch die Möglichkeit, die Kosten für die Lebensmittel eines anderen Kunden zu decken.
Von der Idee bis zur Umsetzung
Die Idee und die Umsetzung für den ,,Pay-What-You-Can“ Supermarkt, stammen von Jagger Gordon, der sich als Anwalt auf die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und die Ernährung von Hungernden spezialisiert hat. Gordon wurde bereits im Jahr 2014 inspiriert, diese ,,Non-Profit-Initiative‘ zu starten, als er seine eigene Catering-Firma betrieb. Erschüttert über die Menge an Essen, die in Mülleimern landete, eröffnete er sogenannte Pop-up-Küchen in ganz Toronto, die ausschließlich nahrhafte Mahlzeiten aus solchen geborgenen Zutaten verschenkten.
Er sorgte 2016 für Schlagzeilen, als er den hungrigen Stadtbewohnern an Heiligabend über 600 warme Mahlzeiten servierte. Im Mai 2017 eröffnete er eine Suppenbar, die das erste ,,Pay-What-You-Can-Restaurant“ in Toronto wurde.
Außerdem sammelte Gordon Unterschriften für eine Petition, die den kanadischen Gesetzgeber fordert, die Nahrungsmittelgesetze zu ändern. Das Konzept hinter dem Supermarkt zeigt, wie Kanadier die Nahrung nutzen können, die für Deponien bestimmt ist: perfekt essbare Nahrung, die man nicht wegwerfen sollte und die leeren Bäuche der Bürger füllen könnte, so die Idee hinter der Petition.
Idee wird zu Revolution
Was mit einer simplen Idee startete, wurde kurzer Hand zu einer bahnbrechenden Revolution im Bereich des Lebensmittelhandels. Der ,,Pay-What-You-Can“ Supermarkt sättigt nicht nur Menschen, die finanziell schwächer dargestellt sind, er bietet ihnen zudem die Möglichkeit, die Nahrungsmittel auf menschenwürdige Art zu ,,kaufen“. Zeitgleich kann man so der Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Was in Kanada begann, lässt sich mit der richtigen Durchführung auf andere Länder ausweiten.