Griechenland schränkt das Reiten auf Eseln für Touristen ein
In vielen griechischen Urlaubsorten werden Esel als „Touristen-Taxen“ genutzt, da die engen und bergigen Straßen für Autos ungeeignet sind. Diese Tiere leiden jedoch unter der schweren Last. Nun gibt es eine neue Regelung, die dem Schutz der Tiere dienen soll.
Esel leiden unter Touristen
Seit einiger Zeit kritisieren Tierschutzorganisationen immer wieder die Bedingungen, unter denen man die Esel auf der griechischen Urlaubsinsel Santorin hält. Hier führt der einzige Weg vom Hafen bis in die Altstadt Firá über mehr als 500 Treppenstufen. Esel und auch Maultiere nutzen die Besitzer bislang dafür, um die Touristen, die diesen Weg nicht auf sich nehmen wollen, bequem hinaufzubefördern. Das Problem ist jedoch, dass der Großteil der Touristen für die Tiere schlichtweg zu viel wiegt. Esel sollen nach tierärztlichen Empfehlungen maximal 20 % ihres eigenen Gewichts tragen. Das entspricht im Durchschnitt etwa 50 kg, also maximal einem 12-jährigen Kind. Die meisten Touristen sind jedoch deutlich schwerer als 50 kg und die Tiere leiden auf Dauer unter schmerzhaften Huf- und Gelenkproblemen.
Neue Regelungen zum Schutz der Tiere
Nun wurde im griechischen „Ministerium für ländliche Entwicklung und Essen“ eine neue Regelung verabschiedet. Künftig dürfen Touristen nur dann auf den Tieren reiten, wenn sie weniger als 100 kg wiegen. Dieser erste Schritt führt hoffentlich dazu, dass auch Touristen ein Bewusstsein für die Gesundheit der griechischen Esel entwickeln. Zahlreiche Esel und Maultiere werden ohne ausreichende Wasserversorgung oder Pausen gehalten und müssen weitaus mehr Gewicht tragen als sie eigentlich können. Die neue Richtlinie besagt auch, dass man den gesundheitlichen Zustand der Tiere zukünftig regelmäßig überprüfen soll. Dennoch haben Tierschützer Sorge, dass sich die neuen Regelungen in der Zukunft nicht ausreichend kontrollieren lassen und die Esel weiterhin unter härtesten Bedingungen arbeiten müssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Touristen sich wiegen lassen müssen, bevor sie sich auf den Rücken der Esel setzen, erscheint tatsächlich gering.
Zu hoffen bleibt nur, dass die mediale Aufmerksamkeit, die das Thema weltweit geschlagen hat, bei einigen Urlaubern dazu führt, dass sie sich beim nächsten Griechenland-Urlaub über die Bedingungen, unter denen die Esel gehalten werden, informieren und nur bei einem eher durchschnittlichen Körpergewicht die „Esel-Taxen“ in Anspruch nehmen oder bestenfalls ganz auf sie verzichten. Denn solange Touristen dazu bereit sind, Geld für einen Eselritt zu zahlen, wird sich nur wenig ändern.
Zumindest ein kleiner Fortschritt
Durch die neue Regelung wurde ein erster, wichtiger Schritt gegangen, um den Touristen einen achtsameren Umgang mit den Tieren zu vermitteln und die Rechte der Tiere zu schützen. Inwieweit es jedoch gelingt, die Verhältnisse auf Santorin langfristig zu verbessern, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass es immer helfen kann, sich dafür einzusetzen, Missstände zu verändern und sich beim Versuch, die Welt etwas besser zu machen, nicht unterkriegen zu lassen.