GravityLight – Licht aus Schwerkraft
Gut ein Viertel der Menschheit ist in Sachen Licht auf Petroleumlampen angewiesen, diese sind teuer, umweltschädlich und ungesund. Die aus einem Crowdfunding-Projekt hervorgegangene GravityLight-Lampe nutzt zur Lichtgewinnung eine Quelle, die absolut immer zur Verfügung steht: die Schwerkraft.
Welt ohne Elektrizität
Licht auf Knopfdruck? Davon können die meisten nur träumen. Man schätzt, dass 1,2 Milliarden Menschen überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität haben. Und wo der Strom fließt, steht er vielen Millionen nur unregelmäßig zur Verfügung. Wer abends oder nachts arbeiten muss, greift meistens auf Petroleumlampen zurück. Diese Lampen haben aber eine Reihe von Nachteilen: Das aus Erdöl gewonnene Petroleum ist nicht nur teuer, seine Verwendung ist darüber hinaus riskant und gesundheitsschädlich.
Besonders in Armenvierteln breiten sich durch Petroleumlampen verursachte Brände immer wieder in Windeseile aus und sorgen für zahlreiche Todesopfer. 30 % aller Verbrennungsopfer in den Krankenhäusern Nigerias sind auf Unfälle mit Petroleumlampen zurückzuführen, vor allem in Indien erleiden jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen schwere Verbrennungen.
Aber auch im normalen Betrieb sind die Lampen gefährlich. Schätzungen zufolge atmen 780 Millionen Menschen jeden Tag Verbrennungsprodukte ein, die den Emissionen von 40 Zigaretten entsprechen. Dabei sorgen Petroleumlampen für 3 % der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen und ihr Ruß schwärzt nicht nur die Behausungen, sondern spielt auch bei der Erderwärmung mit.
Gravitation statt Sonne
Die britische Umwelthilfeorganisation SolarAid beauftragte 2009 das Unternehmen Therefore Design mit dem Entwurf einer Solarlampe. Die Designer Martin Riddiford und Jim Reeves erkannten schnell, dass die Kostengrenze von weniger als sechs Dollar wegen der teuren Batterie nicht realisierbar war. Daher ersannen sie eine kostengünstige Alternative, die durch Schwerkraft angetrieben wird.
GravityLight: genial einfach und einfach genial
Das Funktionsprinzip der GravityLight ist simpel, denn hier wird einfach ein Beutel mit zwölf Kilo Steinen oder Sand gefüllt und an der Lampe mit einer Kugelkette hochgezogen. Diese treibt über ein Plastikzahnrad einen kleinen Gleichstromgenerator an, der ein Zehntel Watt liefert. Zieht man das Gewicht auf 1,80 Meter über dem Boden hoch, läuft der Generator knapp eine halbe Stunde und liefert in dieser Zeit genug Strom, um damit zwei LED-Lampen zu betreiben.
Die Vorteile der GravityLight
Die GravityLight ist kostengünstig herzustellen und benötigt weder Batterien noch Solarzellen. Unabhängig von Wetter, Jahres- und Tageszeit spendet sie sofort Licht, ist einfach zu bedienen und praktisch wartungsfrei. Mit 15 Lumen ist sie zudem fünfmal heller als eine Petroleumlampe.
Mittlerweile gibt es eine Zusatzkomponente namens SatLight, mit der sich bis zu vier zusätzliche Leuchten anschließen lassen. Das Beste: GravityLight verursacht keine Folgekosten – nur aufziehen muss man sie ab und zu.
Crowdfunding machts möglich
Das Crowdfunding-Unternehmen Deciwatt nahm 2012 mit seiner Kampagne für die erste Version GL01 innerhalb eines Monats knapp 400.000 Dollar und damit mehr als das zehnfache des geplanten Förderzieles ein. Eine zweite Crowfunding-Kampagne zur Produktion der GL02 und ihrem lokalen Vertrieb in Kenia wurde 2015 gestartet.
Noch nicht mal auf das Scheinen der Sonne oder das Vorhandensein von Wind ist man bei dieser einfachen Lichtquelle angewiesen. Das Konzept der GravityLight ist kostengünstig und so genial wie einfach. Der lokale Vertrieb in Kenia schafft Arbeitsplätze, fördert die örtliche Wirtschaft und trägt zur Existenzsicherung bei. Weitere Länder sollen folgen. Kein Wunder, dass das Time Magazine die GravityLight 2013 zu einer der 25 besten Erfindungen des Jahres gekürt hat.