Free Boxes und Sharing – Tauschmärkte sind beliebt
Sharing hat sich zu einer Art Zauberwort unserer Zeit entwickelt. Es wird allerdings manchmal etwas inflationär bzw. falsch (Car Sharing) benutzt. Ein echtes Sharing sieht immer häufiger so aus, dass Menschen alte oder nicht mehr benutzte Dinge in einen Kreislauf bringen – ganz ohne Internet und komplexe Strukturen mit „Kommissionen“. Die Free Boxes sind ein Beispiel dafür.
Was sind Free Boxes?
In Großstädten sieht man sie immer öfter: die Free Boxes. Das sind keine kleinen Kartons, die irgendwo zufällig herumstehen (obwohl es auch das gibt, zum Beispiel in manchen Hausfluren). Die echten Free Boxes sind oftmals in Nachbarschaftsläden integriert und jederzeit für jeden zugänglich. Damit sind diese Angebote mehr als niedrigschwellig und sie werden ohne Peinlichkeit auch oder gerade von denen genutzt, die wenig Geld haben. Kleiderkammern und Flohmärkte kennt man ja schon länger, aber diese haben klare, auch in punkto Zeitvorgaben, Rahmenbedingungen und schließen im Fall der Kleiderkammern auch schon mal Einzelne oder Gruppen aus. Die Free Boxes sind das, was ihr Name verspricht: „free“.
Eine überdachte Hütte voll mit Goodies
Free Boxes sind in manchen Fällen sogar Hütten, die gegen Wind und Regen gesichert werden. Drinnen befinden sich in Regalen jede Menge Dinge, die viel zu schade sind, um sie wegzuwerfen. Wer mag, packt die Kleidungsstücke seiner kleinen Kinder, wenn sie aus ihnen heraus gewachsen sind, in die Box und freut sich über die Idee, dass eine andere Mutter die T-Shirts und Hemdchen mitnimmt. Der edle Spender wiederum kann sich vielleicht über ein Buch freuen, das er lange gesucht hat, oder eine Vase, die schön scheußlich ist. Alles für umsonst und ein interessantes Gespräch ist meistens auch noch zu haben. Solche Projekte sind super, weil sie wenig Aufwand erfordern und ein Signal gegen die Wegwerfmentalität setzen. Der Erhalt von Werten ist hier Thema, ja, auch ein getragenes Shirt hat noch einen Wert, Und den erkennt der neue Besitzer!
Lasst uns einen Tauschmarkt machen!
In Berlin zum Beispiel wird in größerem Stil regelmäßig ein Tauschmarkt veranstaltet, der auf öffentlichen Plätzen stattfindet. Hier können alle, die wollen, etwas mitbringen, von dem sie sich trennen wollen. Mit dabei sind Kleinmöbel, Spiele, ganze Büchersammlungen, also alles, was für die Free Boxes zu sperrig ist. Solch ein Event wird gerne genutzt. Wer die strahlenden Gesichter der Neubesitzer sieht, weiß, dass es sich lohnt, nicht gleich nach dem Sperrmüll zu „rufen“, sondern sich die kleine Mühe zu machen, die Dinge zu dem Markt zu tragen. Diese Aktionen haben durchaus eine politische Kraft. Sie bringen Menschen zusammen und sie gehen gegen den Müllberg vor, der uns alle überflutet. Außerdem machen sie einfach Spaß und sind wie eine Schatzsuche!
Ein echtes Sharing ohne kommerzielle Interessen ist immer häufiger gefragt. Ohne nennenswerten Aufwand lassen sich Free Boxes installieren oder Märkte organisieren. Dabei wird viel in Bewegung gesetzt, nicht nur die „Ware“.