Dank Greenpeace-Kampagne greifen Textilfirmen seltener zu Giftstoffen
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace bemüht sich seit Jahren darum, gefährliche Inhaltsstoffe aus der Textilproduktion zu verbannen. Nun haben sich 80 Firmen, deren Produktion insgesamt 15 % des Marktes ausmacht, dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2020 auf die gefährlichsten Chemikalien zu verzichten.
Umweltschutz in der Textilindustrie
Unter den 80 Firmen befinden sich große Namen wie Zara, Primark und H&M sowie die Sportartikelhersteller Adidas, Puma und Nike. Auch deutsche Handelsketten sind unter den Teilnehmenden, darunter zum Beispiel Aldi, Lidl und Tchibo. Insgesamt 30 % aller deutschen Hersteller haben den Bedingungen von Greenpeace bisher zugestimmt. Ausschlaggebend war die Detox-Kampagne, die Greenpeace im Juli 2011 gestartet hat. Diese Kampagne hatte sich das Ziel gesetzt, sogenannte „chemische Superschadstoffe“ aus der Textilproduktion zu verbannen. Die Chemikalien haben erhebliche Konsequenzen für Menschen, Tiere und die Umwelt. Sie führen vor allem in den größten Produktionsnationen von Textilware wie China, Indonesien oder Mexiko zu erheblichen Problemen. Die Schadstoffe gelten als krebserregend und fortpflanzungseinschränkend.
Die Forderungen von Greenpeace, die zunächst von den Unternehmen als „Ding der Unmöglichkeit“ bezeichnet wurden, werden mittlerweile von immer mehr Firmen der Textilbranche erfüllt. Daran haben auch Verbraucher einen wichtigen Anteil. Immerhin erwarten immer mehr Menschen von den Textilproduzenten ein größeres Umweltengagement und einen besseren Schutz der Fabrikarbeiter.
Wie kann man die Kampagne unterstützen?
Abgesehen von einer Spende an Greenpeace oder direktem Engagement bei einer Umweltschutzorganisation, lassen sich die Produzenten vor allem durch den Konsum der Endverbraucher beeinflussen. Um zu wissen, welche Marken am wenigsten Schadstoffe verbrauchen, kann man sich im Internet auf der Website von Greenpeace den Ratgeber „Textil-Siegel im Greenpeace-Check“ herunterladen. Hier werden die strengsten und unabhängigsten Siegel der Textilbranche ausgezeichnet. Am besten bewertet wurden die Siegel IVN Best, GOTS und Made in Green. Dabei werden auch die Recyclingfähigkeit und die Verwendung umweltfreundlicher Fasern berücksichtigt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter, die umweltfreundliche Mode als sogenannte „Fair Fashion“ verkaufen. Das Klischee von teuren und altmodischen Kleidungsstücken bei Öko-Herstellern von Textilien trifft längst nicht mehr zu.
Die Zukunft der Textilbranche
Die Kampagne von Greenpeace hat dazu geführt, dass auch große Modemarken endlich zu verstehen scheinen, dass der Trend in Richtung Umweltschutz nicht nur von kurzer Dauer ist. Durch eine frühzeitige Änderung der bisherigen Produktionsstandards hin zu mehr Nachhaltigkeit können diese Unternehmen einen großen Marktvorteil gewinnen. Ein transparenter Ratgeber wie der von Greenpeace ermöglicht es Verbrauchern außerdem, sich jederzeit darüber zu informieren, was in der Kleidung steckt, die wir Tag für Tag an unserer Haut tragen. So ist der Umweltschutz bei Thema Textilien nicht nur im Sinne des Umweltschutzes in den jeweiligen Produktionsländern positiv zu bewerten, sondern schützt auch uns als Endverbraucher vor giftigen Chemikalien, die Krebs auslösen und die Fruchtbarkeit gefährden können. Um einen wahren Wandel zu bewirken, gilt jedoch die Faustregel, die in fast allen Umweltfragen zutrifft. Bewusster und vor allem weniger konsumieren, hilft am meisten.
Trotz des großen Erfolgs der Greenpeace-Kampagne ist das Ziel, eine nachhaltige und umweltfreundliche Modeindustrie zu realisieren, noch lange nicht erreicht. Ein großes Problem ist der übermäßige Textilkonsum, der vor allem in Industrienationen für extrem viel Müll sorgt. Dennoch stellt der Erfolg der Kampagne einen wichtigen Schritt in Richtung Umweltschutz dar.