Eine unbekanntere, aber tolle Hilfsorganisation aus Deutschland
Jeder weiß, dass es in unserer Gesellschaft obdachlose, arme oder anderweitig hilfsbedürftige Menschen gibt. Dennoch schauen viele weg oder haben aufgrund ihres eigenen Lebens und ihrer eigenen Probleme schlicht keine Kapazitäten mehr, diesen Menschen zu helfen. Wie soll deren Leben jedoch weitergehen? Wer kümmert sich? Eine Antwort auf diese Fragen findet man bei der Emmaus-Gemeinschaft in Köln. Hier wohnen Menschen mit unterschiedlichsten Lebensgeschichten zusammen, arbeiten und unterstützen weitere gemeinnützige Projekte.
Geschichte dieser Hilfsorganisation
1949 wurde die Emmaus-Gemeinschaft von dem Armenpriester Abbé Pierre in einem Vorort von Paris ins Leben gerufen. Obdachlose, haftentlassene und verzweifelte Menschen fanden sich zusammen und konnten vorerst als eine Gemeinschaft von ‚Lumpensammlern‘ ihren Lebensunterhalt verdienen. Von ihrem spärlichen Lohn schaffte es die Gemeinschaft aber trotzdem, noch Ärmere und von der Gesellschaft allein Gelassene zu unterstützen, was sich Emmaus-Gemeinschaften bis heute zum Vorbild nehmen.
Mit ca. 400 Gruppen in über 40 Ländern ist Emmaus mittlerweile ein international eingetragenes Hilfswerk, welches sich weltanschaulich unabhängig sozialpolitisch engagiert. All diese Gruppen arbeiten selbstständig und unterliegen keiner zentralen Führung.
Was tut Emmaus?
Das Ziel von Emmaus-Gemeinschaften ist es, jeden Not leidenden Menschen, unabhängig von seiner Religion, Herkunft, Weltanschauung oder Vergangenheit aus seinem Elend zu befreien und ihm eine Unterkunft bereitzustellen, sowie neuen Lebenssinn zu ermöglichen. So leben in den verschiedenen Projekten unterschiedlichste Menschen solidarisch zusammen, die mit gemeinnütziger Arbeit selbstständig ihren Unterhalt verdienen und zudem versuchen, ihre Solidarität in die Welt zu tragen.
Emmaus in Köln
In der Geestemünder Straße in Köln befindet sich eine solche Emmaus-Gemeinschaft, in der Menschen zusammenleben und arbeiten, die aus einer Notsituation heraus ein Dach über dem Kopf oder sonstige Zuflucht gesucht haben. Wer dem Druck der Leistungsgesellschaft nicht länger gewachsen ist oder durch Schicksalsschläge vor dem Nichts steht, findet hier eine Lebensalternative.
Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Gesellschaft ist der Willen, sich zu integrieren und an der gemeinsamen Arbeit mitzuwirken. Dabei sind die zu erledigenden Arbeiten und Dienste derartig gestaltet, dass jeder ganz im Rahmen seiner Fähigkeiten am Arbeitsalltag teilnehmen kann. Im Gegenzug bekommen alle Gemeinschafter eine Unterkunft, tägliche Verpflegung sowie ein kleines Taschengeld gestellt.
Emmaus-Gemeinschaften finanzieren und versorgen sich komplett selbstständig. In Köln betreibt die Gemeinschaft dazu einen sozialen Zweckbetrieb, der sich vor allem auf Haushaltsauflösungen, Abholungen und die Aufbereitung und den Weiterverkauf von Altwaren konzentriert. Diese Waren werden in einer großen Second-Hand-Möbelhalle in Riehl, sowie einem ‚Lädchen‘ in Nippes angeboten. Doch auch die externe Solidarität ist der Gemeinschaft wichtig. So engagieren sich bei Emmaus zum Beispiel 100 Mitarbeiter zusammen mit anderen Vereinen für die Obdachlosenhilfe und es finden immer wieder Hilfstransporte mit Kleidung und Hausrat an Emmaus-Gemeinschaften in ärmeren Ländern statt.
Gemeinsam leben und helfen
Ganz im Sinne des Slogans „gemeinsam leben-arbeiten-helfen“ versucht die Emmaus-Gemeinschaft durch gemeinsame Werte und Ziele Menschen dauerhaft zu stabilisieren. Dazu gehört nicht nur die Hilfe bei materieller Not. Genauso wichtig ist soziale Anbindung und Integration. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gemeinschaft bietet Emmaus Hilfe und Beratung zum Aufbau einer Existenz und bei psychosozialen Problemen.
Diese Hilfsorganisation zeigt, dass es genug Menschen auf der Welt und auch in Deutschland gibt, die dringend unterstützt werden müssen. Aus diesem Grund ist diese Gemeinschaft einen Bericht wert, um ihre tolle Arbeit wertzuschätzen.